Oh Boy
Filmtipp
Eine ungemein charmante, extrem witzige und sehr lebensnahe Beschreibung eines Lebensgefühls gelingt hier Jan-Ole Gerster mit seinem Debüt. Das liegt nicht nur an den punktgenauen Dialogen, dem lakonisch-trockenen Humor und einer ausgezeichneten Beobachtungsgabe, sondern auch an der Spielfreude seines Ensembles. Eine Frischzellenkur für den deutschen Film und – was uns auch ausgesprochen gut gefällt – endlich mal ein Berlin-Film ohne die oft prätentiöse und ärgerliche Attitude von Coolness.
Der Film folgt einfach einem jungen Mann. Niko hat das Jurastudium schon vor zwei Jahren geschmissen, kassiert vom Papa aber immer noch die Kohle und fühlt sich rundum wohl beim Nichtstun. Bis eines Tages alles aus dem Ruder gerät. Die Freundin sagt nach der Liebesnacht abrupt Adieu, sein Daddy ist sauer und kappt ihm die Unterstützung, der Verkehrs-Psychologe gibt ihm wegen „emotionaler Unausgeglichenheit“ und „Minderwertigkeitskomplexen“ den Führerschein nicht zurück, der neue Nachbar drängt ihm fette Fleischklopse auf, ein fieser Kontrolleur erwischt ihn beim Schwarzfahren und in der ganzen Stadt, in der jeder Möchtegern-Literat Caffé Latte schlürft, scheint es keinen „normalen“ Kaffee mehr zu geben.
Credits
2012 | Deutschland
R+B: Jan-Ole Gerster | K: Philipp Kirsamer | D: Tom Schilling (Niko
Fischer), Marc Hosemann (Matze), Friederike Kempter (Julika Hoffmann),
Justus von Dohnányi (Karl Speckenbach), Michael Gwisdek (Friedrich),
Katharina Schüttler (Elli)
Trailer