Vergiss mein Ich
Ein eindringliches Drama über das Vergessen der Identität und das Wiederfinden des Ichs, ein angenehm irritierender, anregender, ebenso ernster wie komischer Film. Schon in seinem Debüt Über uns das All interessierte sich Jan Schomburg für solcherlei Fragen. Während dort aber die gefakte Identität einen Mann in den Suizid trieb, übernimmt die Protagonistin dieses Films lustvoll die Regie, macht aus einem „falschen Film“ ihr eigenes Leben. Maria Schrader spielt diese Selbst-Findung so mitreißend, dass man neidisch auf ihre neu gewonnene Freiheit werden könnte.
Lena Ferben ist eine profilierte Gendertheoretikerin, seit Jahren mit Tore liiert. Auf einer Party kippt sie plötzlich um. In der Notaufnahme diagnostiziert der Neurologe eine Hirnhautentzündung mit der Folge einer retrograden Amnesie. Lena erkennt ihren Mann nicht mehr, weiß nicht, wer ihre engsten Freunde sind. Auch ihr eigener Name, ihre Biografie, ihr bisher gelebtes Leben – alles weg. Tore versucht, Lena in ihr altes Leben zurückzuhelfen. Er erzählt ihr, wer sie war, was sie mochte, wie sie sich kennen- und lieben lernten. Aber weil die Erinnerung nicht zurückkehren will, lernt Lena all die Dinge, von denen sie hört und die sie (in ihren alten Tagebüchern oder Manuskripten ihrer universitären Vorträge) liest, auswendig. Sie versucht, die alte Lena zu imitieren. Die neue Lena allerdings macht sich selbständig und lässt sich auf eine Affäre mit einem ebenfalls liierten Fremden ein ...
Credits
2014 | Deutschland
93 Minuten | FSK 12
Deutschland 2014 | R+B: Jan Schomburg | K: Marc Comes | D: Maria Schrader (Lena Ferben), Johannes Krisch (Tore Ferben), Ronald Zehrfeld (Roman), Sandra Hüller (Frauke), Paul Herwig (Andreas), Jeffrey Zach (Simon), Judith Wolf (Anne), Martin Reinke (Prof. Lehnbach)