Nymphomaniac 1

117 Minuten | FSK 16

Lars von Triers zweiteiliger Film ist nicht der laut angekündigte Porno, sondern „ein Kompendium sexueller Eskapaden und damit verbundener gesellschaftlicher Moralvostellungen, das er mit großer stilistischer Wendigkeit und hintersinnigem Humor inszeniert.“ (Dominik Kamalzadeh). Hinter all den unnötigen Skandalen um von Trier droht mal wieder das filmische Ausnahmetalent, das ihn zu einem der aufregendsten zeitgenössischen Regisseure Europas macht, unterzugehen. Ein herausragend besetzter Film, der sicherlich polarisieren wird!

Ein älterer Mann entdeckt durch Zufall in einem Hinterhof eine, in ihrem eigenen Blut liegende, Frau und nimmt sie mit zu sich nach Hause, da sie sich vehement gegen die Einschaltung der Polizei oder ärztliche Hilfe wehrt. In seiner Wohnung entwickelt sich das Ausgangssetting des Films, das literarischer kaum sein könnte: Ein Dialog zwischen dem warmherzigen, zurückgezogenen Seligman und der verzweifelten und verletzten Joe, der zugleich eine philosophische Grundsatzdebatte markiert. Seligman glaubt an das Gute im Menschen, lebt wie ein Mönch in seinem Kosmos von Büchern und beschreibt sich selbst als asexuell. Seine Gesprächspartnerin hingegen ist verbittert und voller Selbsthass, hat wenig Erfahrung mit den Diskursen der Hochkultur und ist eine erklärte Nymphomanin. In acht Kapiteln (vier davon umfasst dieser 1. Teil) erzählt Joe ihm mehr oder weniger chronologisch ihre Geschichte.

Credits

2013 | Dänemark, Deutschland, Frankreich, Schweden

R+B: Lars von Trier | K: Manuel Alberto | D: Charlotte Gainsbourg (Joe), Stellan Skarsgård (Seligman), Stacy Martin (Joe, jung), Shia LaBeouf (Jerôme), Christian Slater (Joes Vater), Jamie Bell (K), Uma Thurman (Mrs. H), Willem Dafoe (L)

Trailer