Oskars Kleid

122 Minuten | FSK 6

LIVE-MUSIK & VORFILM

Autor und Hauptdarsteller Florian David Fitz und Regisseur Hüseyin Tabak haben ein Gespür für aktuelle Themen, aber auch die Sensibilität, sie unangestrengt mit viel Humor und gleichzeitig großer Ernsthaftigkeit anzugehen. Heraus kommt eine exzellent besetzte berührende Tragikomödie mit einigen schönen, prägnanten Momenten, die von immenser Aussagekraft sind. Sie geschehen mitunter en passant, schaffen es dadurch aber auf subtile Art und Weise, ihren Standpunkt klarzumachen. Ein wichtiger Film, der zur richtigen Zeit kommt, und zwar nicht, um eine ohnehin schon laufende Diskussion anzufachen, sondern um die Erlebniswelt junger Menschen auf der Suche nach ihrer sexuellen Identität und die Herausforderungen ihrer Eltern greifbar zu machen.

Ben ist der Spross einer jüdischen Intellektuellenfamilie, der im ewigen Clinch nicht nur mit seinen Eltern liegt, die seinen eingeschlagenen Berufsweg als Streifenpolizist als persönlichen Affront empfinden, sondern vor allem mit sich selbst: Wegen seiner Alkoholexzesse hat ihn seine Frau Mira verlassen, die von ihrem neuen Lebensgefährten Diego mit Zwillingen schwanger ist und nun das Bett hüten muss. Ben, der den Kontakt zu seinen Kindern fast verloren hat, wittert seine Chance, sich als Vater bewähren zu können und holt die beiden zu sich. Dass sein Sohn Oskar längst Mädchenkleider trägt und Lili genannt werden will, hat er irgendwie gar nicht mitbekommen. Ben fällt aus allen Wolken. Für ihn ist klar, dass es sich dabei nur um eine Phase handeln kann. Völlig unverständlich ist ihm, dass Mira und Diego Lili unterstützen und bestärken.

Credits

2022 | Deutschland

R: Hüseyin Tabak
B: Florian David Fitz
K: Daniel Gottschalk
C: Laurì (Oskar / Lili), Florian David Fitz (Ben), Marie Burchard (Mira), Burghart Klaußner (Herr Kornmann), Juan Lo Sasso (Diego Ortiz Costa)

Trailer