Stein der Geduld

103 Minuten | FSK 12

Atiq Rahimi adaptierte seinen, mit dem prestigeträchtigen Prix Goncourt ausgezeichneten, Roman selbst. Ein Glücksfall! Herausgekommen ist ein fesselndes Frauenporträt, getragen einerseits und vor allem von einer grandiosen Hauptdarstellerin, die der Ohnmacht ihrer Figur kämpferische Gefühle, Klugheit, aber auch reichlich Humor entgegensetzt und in keiner Sekunde in anklagende Larmoyanz verfällt, andererseits von einer ruhigen Kamera und den eindrücklichen, sorgfältig komponierten Bildern.

Dem „Stein der Geduld“ kann man laut einer afghanischen Legende solange seine Gedanken, Geheimnisse und Sorgen anvertrauen, bis er zerspringt und den Sprechenden somit vom Ballast der Vergangenheit befreit. Für eine junge Ehefrau und Mutter wird ihr sehr viel älterer Ehemann, ein gefeierter Held, ein einstiger Dschihad-Kämpfer, zu diesem Stein der Geduld. Vor 16 Tagen hat er sich bei einem persönlichen Streit eine Kugel im Hinterkopf eingefangen und liegt seither inmitten eines Kriegsinfernos im Koma. Sie hat ihre Kinder aus Sicherheitsgründen bei einer Tante außerhalb der Stadt untergebracht und harrt selbst bei ihrem Mann aus. Erst zögernd, später immer zielstrebiger und selbstsicherer spricht sie auf ihn ein, konfrontiert ihn mit all ihren Sehnsüchten und Ängsten, mit all dem Ungesagten aus zehn Jahren Ehe ...

Credits

2012 | Frankreich, Deutschland

SYNGUÉ

SABOUR | R: Atiq Rahimi  | B:

Jean-Claude Carrière, Atiq Rahimi nach dem gleichnamigen Roman von Atiq

Rahimi  |  K: Thierry Arbogast | D: Golshifteh Farahani (Frau), Hamid

Djavadan (Mann), Hassina Burgan (Tante), Massi Mrowat (junger Soldat),

Mohamed Al Maghraoui (Mullah)

Trailer