Atlas

100 Minuten | FSK 12

Der Debütfilm von David Nawrath ist dramaturgisch klug gebaut und handwerklich gut umgesetzt. Der Film entwickelt eine große emotionale Wucht und wirft einen genauen Blick auf ein Milieu, das nicht oft erzählt wird. Der Film, der sich vom Drama zum Thriller wandelt, erzählt viel über Bilder und Blicke. Nichts geschieht ohne Grund, wobei keine Wendung konstruiert wirkt. Die Figuren sind bis in die Nebenrollen hervorragend besetzt, allen voran Rainer Bock als Walter und Thorsten Merten in der ambivalenten Figur des Gerichtsvollziehers. Kamera, Ausstattung, Schnitt, Ton und Musik harmonieren hervorragend miteinander.

Der 60jährige Walter, ehemals Gewichtheber und seit 30 Jahren Möbelpacker für Zwangsräumungen, ist ein verschlossener Einzelgänger. Er ignoriert seine zunehmenden Schmerzen, die ihm der Knochenjob bereitet, ebenso wie die Leiden der Mietschuldner, in deren Privatsphäre er täglich eindringt. Bei einer Zwangsräumung trifft er auf seinen Sohn Jan, zu dem er seit Jahrzehnten keinen Kontakt hatte. Er gibt sich ihm nicht als Vater zu erkennen. Jan gelingt es zunächst, mit einem Gerichtsbeschluss die Räumung zu verhindern, doch der Altbau in bester Lage ist Spekulationsobjekt im Besitz eines kurdisch-libanesischen Klans, dem jedes Mittel recht ist, um die letzten Mieter zu vertreiben. Walter versucht verzweifelt, die drohende Gefahr von Jan und dessen Familie abzuwehren ...

Credits

2018 | Deutschland

R: David Nawrath | B: David Nawrath + Paul Salisbury | K: Tobias von dem Borne | D: Rainer Bock (Walter), Albrecht Schuch (Jan), Thorsten Merten (Albrecht), Nina Gummich (Julia), Uwe Preuss (Roland), Roman Kanonik (Moussa)

Trailer