Halbschatten
HALBSCHATTEN ist ein bemerkenswertes Debüt, genau beobachtet, sehr präzise inszeniert und fotografiert. Der Film zehrt dabei nicht von einer aufwendigen Plotkonstruktion, sondern baut seine filmische Erzählung gekonnt um eine Leerstelle. Der Film hält Denk- und Assoziationsräume für das Publikum offen und kann mit einer Hauptdarstellerin punkten, der man sehr gerne und interessiert beim Warten und Suchen zuschaut.
Nur häppchenweise werden spärliche Informationen über die Hauptfigur Merle preisgegeben. Sie ist Mitte dreißig, schreibt an einem Buch über eine Botanikerin im 19. Jahrhundert und hat offensichtlich ein Verhätnis mit ihrem verwitweten Verleger Romuald. Dieser hat sie in seine stylische Ferienvilla über den Dächern von Nizza eingeladen. Als sie dort jedoch ankommt, erfährt sie von einem Hausmeister, dass der Hausherr dienstlich unterwegs sei und erst in einigen Tagen eintreffen würde. Seine beiden jugendlichen Kinder seien gerade am Strand. Merle ist verwundert, beginnt sich aber einzurichten. Die Kids tauchen auf und kanzeln die „Neue“ des Vaters mit einer Gnadenlosigkeit ab, wie es nur pubertierende Jugendliche fertigbringen. Merle wird sich schwer tun, gegenüber den beiden einen Weg zwischen Anbiederung und Selbstbehauptung zu finden. Sie tut sich auch schwer, eine Entscheidung zu treffen, ob sie das Weite suchen soll oder weiterhin auf Romuald warten soll, der sich hinter seiner Mailbox verschanzt.
Credits
2013 | Deutschland, Frankreich
R+B: Nicolas
Wackerbarth | K: Reinhold Vorschneider | D: Anne Ratte-Polle (Merle),
Emma Bading (Emma), Leonard Proxauf (Felix), Nathalie Richard (Olga),
Maren Kroymann (Johanna), Lou Castel (Daniel)
Trailer