Stronger
Die USA verstehen es bestens, nationale Tragödien in heroische Geschichten umzudeuten, wo Niederlagen oder Terroranschläge durch den beherzten Einsatz des Militärs, noch besser durch heroische Aktionen von Zivilisten zu einem Moment des kollektiven Bewusstseins werden. Jeff Bauman, der 2013 beim Anschlag auf den Boston-Marathon beide Beine verlor und dessen Geschichte der Film erzählt, taugt allerdings nicht zum Helden. Sehr ernsthaft, zurückhaltend und präzise erzählt STRONGER die wahre (und nur am Ende leicht geschönte) Geschichte von Baumans Martyrium. Für Jake Gyllenhaal ist es ein darstellerischer Kraftakt, den er großartig meistert.
Jeff Bauman ist ein charmanter Loser, lebt mit 27 noch bei seinen Eltern in einem Arbeiterhaushalt, verbringt viel Zeit in seiner Stammkneipe und jobbt in einem Großhandelsunternehmen. Unzuverlässig ist er und aus diesem Grunde hat sich seine patente Jugendliebe Erin gerade wieder einmal von ihm getrennt. Um sie zurückzugewinnen, will er ihr nach ihrem Marathon-Lauf im Zielbereich zujubeln. Tragischerweise detoniert unmittelbar neben ihm eine der Bomben und reißt ihm beide Unterschenkel fort. Völlig aus der Bahn geworfen wird er in der Öffentlichkeit sofort zum Helden erklärt. Doch er wächst bei seinem Kampf zurück ins Leben nicht über sich hinaus, er kann mit Schmerzen und Rückschlägen nicht gut umgehen, er fühlt sich sichtlich unbehaglich, wenn er in die Öffentlichkeit gezerrt wird ...
Credits
2017 | USA
R: David Gordon Green | B: John Pollono nach der Buchvorlage von Jeff Bauman und Bret Witter | K: Sean Bobbitt | D: Jake Gyllenhaal (Jeff), Tatiana Maslany (Erin), Miranda Richardson (Patty), Clancy Brown (Big Jeff), Richard Lane Jr (Sully)