1000 Arten den Regen zu beschreiben

95 Minuten | FSK 0

Die Filmemacherinnen zeigen keine dysfunktionale Familie, kein entfremdetes Ehepaar, keine wohlstandsverwahrlosten Jugendlichen. Es ist eine ganz normale Familie, in der sich einer entschieden hat, sich zurückzuziehen. In Japan wird dieses Phänomen Hikikomori genannt. Mehr als eine Million Jugendliche soll es dort geben, die so vor der Gesellschaft flüchten. Isabel Prahls erster Langfilm gelingt durch reduzierte Dialoge, eine ­großartige Kamera, eindrückliche Musik und grandiose Schauspieler*innen. Antworten gibt sie nicht. ­Lösungen schon

Er hat sich entschlossen, nicht mehr am Leben teilzunehmen, hat sich in seinem Zimmer verschanzt. Nur ein einziges Mal wirft Kameramann Andreas Köhler einen Blick in das von den Rollläden verdunkelte Zimmer des Jugendlichen. Ein bisschen zugemüllt ist es, der Computer ist an. Die eigentliche Geschichte spielt sich vor der Tür ab, wo mal abwechselnd Mutter Susanne flehend sitzt, Vater Thomas wütend brüllt oder Schwester Miriam verzweifelt versucht, Kontakt zu ihm aufzunehmen. Manchmal stehen, sitzen und liegen die drei auch gemeinsam vor dieser weißen Tür, die von den vergeblichen Versuchen des Familienhundes, hinter die Tür zu kommen, ganz zerkratzt ist. Doch Mike kommt nicht heraus. Die einzigen Botschaften, die er nach draußen schickt, sind kleine Zettel, auf denen er weltweite Regenphänomene in knappen Stichworten beschreibt ...

Credits

2017 | Deutschland

R: Isabel Prahl | B: Karin Kaci | K: Andreas Köhler | D: Bibiana Beglau (Susanne), Bjarne Mädel (Thomas), Emma Bading (Miriam), Béla Gabor Lenz (Mike), Louis Hofmann (Oliver), Janina Faut (Elli) 

Trailer