Ghostland

85 Minuten | FSK 0

Selten ist heutzutage eine Dokumentation wie diese, die nicht gescriptet ist, die nicht einem schon vor den Dreharbeiten feststehendem Muster folgt, die nur Bilder sucht, um eine These zu untermalen, sondern offen und mit Neugier an ein Thema herangeht. Seinen Charme gewinnt der Film nicht zuletzt aus den eingestreuten Interviews, die Einblick darin geben, wie die Buschleute über das "Ghostland" Europa denken. Und die uns Europäern dabei oft auf humoristische Weise einen Spiegel vorhalten.

Das Leben der Stammesmitglieder der Ju/'Hoansi im 21. Jahrhundert ist durch Hunger und kulturelle Entwurzelung geprägt, seit ihnen 1990 das überlebenswichtige Jagen per namibianischem Gesetz verboten wurde. Farmerzäune durchziehen die vormals endlose Trockensavanne. Die einstigen Nomaden sind nun zwangsweise in einem, für sie ungewohnt festen, Lebensmittelpunkt anzutreffen, und sie sind auf mildtätige Gaben des Staates oder abenteuerlustiger Touristen angewiesen, um überleben zu können. Der Film dokumentiert das Leben der Ju/'Hoansi im Norden Namibias und begleitet eine vierköpfige Gruppe, die von der niedersächsischen Bildungsinitiative eingeladen wurde, um in Göttingen in einem Umweltprojekt mit Schulklassen zu arbeiten. Eine Reise mit umgedrehten Vorzeichen: vom Erforschten zum Forscher, von der touristischen Attraktion zum Touristen, vom Bettler zum Lehrer.
 

 

 

Credits

2016 | Deutschland

Ghostland: The View of the Ju/'Hoansi
R: Simon Stadler, Catenia Lermer, Sven Methling

 

Trailer