Western

121 Minuten | FSK 12

Auf den ersten Blick ist es also ganz einfach: WESTERN ist ein Western. Auf den zweiten Blick nicht mehr so, weil dieser Western im Bulgarien der Gegenwart unter Bauarbeitern und Bauern spielt. In Valeska Grisebachs drittem Film wird ein Genre analysiert, ein sozialer Mikrokosmos porträtiert und die Überwindung kultureller Differenzen gezeigt – das alles im Gewand einer Erzählung über die latente Rivalität und das verhaltene Duell zweier Alphamänner, in denen die unverbaute Landschaft die Sehnsucht nach Freiheit und Träume von einem anderen Leben wachruft. Mit wunderbaren nicht-professionellen Darstellern, deren Gesichter die Wirklichkeit in diesen Film bringen, und eine große Wahrhaftigkeit. Exzellent!

Der Trupp deutscher Bauarbeiter, der da eines Tages in der Nähe des Dorfes Petrelik inmitten einer weitgehend unerschlossenen Gegend an der bulgarisch-griechischen Grenze eintrifft, soll eigentlich ein Wasserkraftwerk bauen, doch es fehlt ausgerechnet an Wasser und an Kies. Aber einstweilen kann man ja schon mal die deutsche Flagge hissen und den Einheimischen gegenüber den
dicken Maxe markieren. Es dauert nicht lange, bis Konflikte zwischen den Einheimischen und den Arbeitern entstehen, die äußerst schwerwiegend werden können. Vor allem da sich herausstellt, dass Dorf und Baustelle sich bei der Nutzung einer Wasserquelle abwechseln müssen und dass der bestellte Kies möglicherweise bei der ortsansässigen Mafia festhängt. Vor allem aber weil die Deutschen kein Bulgarisch sprechen und die Bulgaren kein Deutsch.

Credits

2017 | Deutschland, Österreich, Bulgarien

 R+B: Valeska Grisebach | K: Bernhard Keller | D: Meinhard Neumann (Meinhard), Reinhardt Wetrek (Vincent) , Syuleyman Alilov Letifov (Adrian), Veneta Frangipova (Veneta), Viara Borisova (Vyara)
 

Trailer