Meine glückliche Familie
Ein sensibler, feiner, von leisem Humor durchzogener georgischer Film, dem es gelingt, mit prägnanten Momentaufnahmen und in atmosphärisch dichten Bildern die Entwicklung einer Frau filmisch überzeugend zu inszenieren, die versucht, aus einer vordergründig wohlwollenden patriarchalischen Bevormundung auszubrechen. Die Hauptdarstellerin Ia Shugliashvili ist eine Entdeckung!
"Ich will nicht mehr mit euch zusammen wohnen." Dieser Satz schlägt ein wie eine Bombe. Manana, Lehrerin für georgische Literatur, die dieser Tage ihren 52. Geburtstag feiern wird, spricht ihn aus. Sie will ihre Familie nicht im Stich lassen, will sich nicht von ihrem Mann trennen, will einfach ihre Ruhe haben, einen Raum für sich, in dem sie sich von den Strapazen jahrelanger Selbstverleugnung erholen kann. Sie hat Ringe unter den Augen und wirkt müde, das Gesicht ist leer, die Augen glanzlos, ohne Spannung die Bewegungen. Wo ihre Energie geblieben ist, das sieht man kurz darauf. Es ist Morgen und Mananas Familie erwacht: ihre Eltern Lamara und Otar, ihr Mann Soso, ihre Tochter Nino mit Schwiegersohn Vakho, ihr Sohn Lasha. Sieben erwachsene Menschen in einer Dreizimmerwohnung in Tiflis, drangvolle Enge, Getriebe wie im Taubenschlag, Durcheinandergerede, Alltagstrott und routinierte Rücksichtslosigkeit. Völlig fassungslos, ja fast schon aggressiv reagieren ihr Mann und ihr Bruder auf ihre Eröffnung, aber Manana lässt sich nicht beirren ...
Credits
2017 | Deutschland, Georgien, Frankreich
R+B: Nana Ekvtimishvili, Simon Groß | K: Tudor Vladimir Panduru | D: Ia Shugliashvili (Manana), Merab Ninidze (Soso), Berta Khapava (Lamara), Giorgi Tabidze (Lasha), Otar Dimitri Oragvelidze (Rezo)
Trailer