Die Blumen von gestern

126 Minuten | FSK 12

Chris Kraus wagt das schier Unmögliche, eine Komödie über Menschen, die sich beruflich mit dem Mord an sechs Millionen Juden beschäftigen. Mit seiner Mission reiht er sich in die Riege der deutschen Filmemacher ein, die in den letzten Jahren nicht mehr ganz so zwanghaft, verkrampft und gewissenhaft buchhalterisch ans große deutsche Trauma herangehen. Und siehe da, es stellt sich heraus, dass man mit einer guten Portion Respektlosigkeit und Humor sehr viel weiter kommt als mit politisch korrektem Bewältigungswahn. Man kann die deutsche Schuld tatsächlich mit dem Leben versöhnen, ohne sie zu beschönigen oder zu leugnen.

Inhalt: Totila Blumen ist Holocaust-Forscher, humorlos bis zur Verkniffenheit, hoch neurotisch und ein emotionales Notstandsgebiet, wozu auch seine Ehe mit Hannah beiträgt. Und es kommt knüppelhart für Toto: Sein ungeliebter Kollege, der ölige Balthasar Thomas wird unerwartet sein Vorgesetzter und setzt ihm ungefragt eine französische Praktikantin vor die Nase, die so ungefähr alles verkörpert, was Totila hasst. Zazie nennt sich die junge Frau und soll ihn bei der Vorbereitung eines Holocaust-Prozesses unterstützen. Natürlich scheppert es bald gehörig zwischen den beiden, die offensichtlich nicht nur ein wissenschaftliches Interesse verfolgen, sondern ihren Beruf aufgrund ihrer Familiengeschichte gewählt haben.

Credits

2016 | Deutschland, Österreich

R + B: Chris Kraus | K: Sonja Rom | D: Lars Eidinger (Toto Blumen), Adèle Haenel (Zazie Lindeau), Hannah Herzsprung (Hannah Blumen), Jan Josef Liefers  (Balthasar Thomas), Eva Löbau (Anita Koldewey)

 

Trailer