Oscar Niemeyer - Das Leben ist ein Hauch
Oscar Niemeyer war bis zu seinem Tod 2012 mit fast 105 Jahren einer der bedeutendsten Vertreter der klassischen Architektur-Moderne des letzten Jahrhunderts. Er erweiterte die Innovationen seines Lehrers Le Corbusier um eine spezifisch brasilianische Variante mit geschwungenen Linien, schwebenden Formen und bildhauerischen Elementen, den Landschaften seiner Heimat gleich und den Körpern schöner Frauen. Viele seiner Bauten sind mittlerweile zu Wahrzeichen geworden: der Nationalkongress, die Kathedrale und der Alvorada-Palast der von ihm wesentlich mitgestalteten brasilianischen Hauptstadt Brasília, das Edifício Copan in São Paulo, der Hauptsitz der Kommunistischen Partei Frankreichs in Paris, das Verlagshaus Mondadori in Mailand.
Dieses filmische Porträt über Oscar Niemeyer ist in zehnjähriger Arbeit entstanden und lässt den Architekten erzählen und zeichnen: scharfsinnig, schelmisch, in deutlichen Worten und mit wenigen, klaren Linien. Es entsteht das Bild einer einzigartigen künstlerischen Karriere, entlang der Stationen seines Werks. Architektur war für Niemeyer, der zu den wichtigsten intellektuellen Stimmen seines Landes gehörte, Erfindung, Überraschung. Sie sollte den Menschen Schönheit geben, Raum, ihrer Freude und Sinnlichkeit Ausdruck verschaffen – und kein Muster für ein normiertes Leben sein.