Mitternachtskinder

146 Minuten | FSK 12

„Mitternachtskinder“ ist ein Epochenroman, der sich über drei Generationen erstreckt und dabei das Schicksal des indischen Subkontinents von 1917 bis 1977 nachzeichnet. Diese Momente hat Rushdie mit der Geschichte des Mitternachtskindes Saalem, seiner Großeltern und Eltern verknüpft. Ein Jahrhundertroman, 1981 mit dem Booker-Preis ausgezeichnet. Rushdie selbst verfasste 30 Jahre später das Drehbuch, entschlackte seinen 700 Seiten umfassenden Roman, ohne dessen humorvollen Ton zu gefährden, und vertraute der kanadisch-indischen Regisseurin Deepa Mehta (berühmt geworden vor allem durch ihre Film-Trilogie WATER, FIRE und EARTH) die Inszenierung an. Herausgekommen ist unterhaltsames, pointenreiches Kino mit einer Prise Bollywood, ein opulenter Bilderbogen mit viel skurrilem Humor und eine wunderbare Anregung, sich einmal intensiver mit der jüngeren Geschichte des indischen Subkontinents zu befassen.

Der Film erzählt seine Geschichte nicht chronologisch, aber diese Zusammenfassung könnte hilfreich sein: Der liberale, in Europa ausgebildete, Arzt Aadam Aziz trifft 1917, als Indien unter britischer Kolonialherrschaft stand, in Kaschmir seine zukünftige Frau Naseem. Drei Töchter bringt sie zur Welt: Alia, Emerald und Mumtaz. In den frühen 1940er Jahren ist Indien zerrissen. Man hofft auf Unabhängigkeit, fürchtet aber auch die Teilung. Mumtaz verliebt sich in Nadir Khan, der gegen die Teilung des Landes in Indien und Pakistan kämpft und heiratet ihn heimlich, doch Nadir erklärt wenig später in einem Brief seine Ehe mit Mumtaz für beendet. Die schwangere junge Frau heiratet daraufhin überstürzt ihren Verehrer Ahmed und siedelt mit ihm nach Bombay über. Am 15. August 1947, dem Tag der indischen Unabhängigkeit, erblickt ihr Sohn Saleem Punkt Mitternacht das Licht der Welt, wird aber von der Krankenschwester Mary mit Shiva, dem Kind mittelloser Straßenmusiker, vertauscht. Als er 10 Jahre alt ist, treten die Mitternachtskinder in Saleems Leben.
Zunächst sind sie nur Stimmen in seinem Kopf. Doch bald materialisieren sie sich: Parvati, die zu Saleems engster Vertrauter wird, der sprunghafte Shiva, der sich bald als sein Widersacher entpuppt, und weitere Kinder aus ganz Indien, die allesamt in der gleichen Nacht geboren wurden und über ganz besondere Fähigkeiten verfügen. Nach einem Bluttest kommt heraus, dass Saleem nicht der leibliche Sohn von Achmed und Mumtaz sein kann. Er wird zu seiner Tante Emerald und deren Mann Zulfikar, einem Offizier der pakistanischen Armee, geschickt. Mit den Mitternachtskindern hält er weiterhin geheime Treffen ab. Der Junge wird Zeuge von Aufständen, blutigen Grenzstreitereien und brutalen Bürgerkriegen. Seine Familie sieht sich ein paar Jahre später gezwungen, ebenfalls nach Pakistan überzusiedeln und Mary beichtet, dass sie die Kinder vertauscht hat. Saleem wird Anfang der 1970er Jahre – Ost-Pakistan (das heutige Bangladesh) spaltet sich gerade vom mächtigen West-Pakistan ab – illegalerweise an der Seite Parvatis in seine alte Heimat zurückkehren, wo auch Shiva wieder in sein Leben tritt. Während des von Indira Gandhi ausgerufenen Ausnahmezustands verkompliziert sich das Leben der Mitternachtskinder. Doch Freiheit und Frieden werden kommen ...

Credits

2012 | Kanada, Großbritannien

MIDNIGHT‘S CHILDREN | R: Deepa Mehta | B: Deepa Mehta & Salman Rushdie nach Rushdies gleichnamigem Roman | K: Giles Nuttgens | D: Satya Bhabha (Saleem Sinai), Shahana Goswami (Mumtaz | Amina), Rajat Kapoor (Aadam Aziz), Shabana Azmi (Naseem Aziz), Seema Biswas (Mary Pereira)

Trailer