Son of Saul
In SON OF SAUL bleibt die Kamera durchgehend nah an seinem Protagonisten, einem Gefangenen, der einem jüdischen Sonderkommando angehört, und lässt die äußeren Ereignisse weitgehend im unscharfen Hintergrund spielen. Dazu verwendete er das klassische, 4:3-Format, das bei Großaufnahmen kaum Platz für den Hintergrund lässt. Außerdem wartet Nemes mit einer brillanten Tonspur auf, die in großer Härte und Erbarmungslosigkeit von den Ereignissen kündet. So entsteht ein beklemmender, wuchtiger, zermürbender Film, der das Unfassbare beinahe physisch erfahrbar macht. Ein Film, der zahlreiche Preise, darunter den Oscar für den besten fremdsprachigen Film, einsammelte, der aber auch polarisiert.
Der Ungar Saul Ausländer gehört zu einem Sonderkommando in Auschwitz, das die Nazis bei ihrem Vernichtungswerk unterstützen muss. Sauls Aufgabe besteht darin, ankommenden Häftlingen den Weg zu den vermeintlichen Duschen zu zeigen, ihre Wertsachen auszuplündern und beim Abtransport der Leichen zu helfen. In einem Halbwüchsigen, der das Zyklon B überlebt, glaubt Saul seinen unehelichen Sohn zu erkennen. Ohnmächtig muss er zusehen, wie ein Arzt das Kind erstickt. Für Saul gibt es fortan nur noch ein Ziel: Er will den Jungen nach traditionellem jüdischem Ritual beerdigen. Dazu braucht er einen Rabbi und die Unterstützung einiger Mitgefangener. Und, inmitten des alltäglichen KZ-Wahnsinns, sehr viel Glück.
Credits
2016 | Ungarn
SAUL FIA | R: László Nemes | B: László Nemes & Clara Royer | K: Matyas Erdély | D: Géza Röhrig (Saul Ausländer), Levente Molnár (Abraham), Urs Rechn (Oberkapo Biedermann), Todd Charmont (Bärtiger), Sándor Zsótér (Arzt)
Trailer