Daniel's World
Daniel, ein 25-jähriger Literaturstudent, liegt in der Badewanne. Aus dem Off erzählt seine Stimme: „Ich war noch nie mit einem Jungen oder Mädchen zusammen, trotzdem kann ich mich über einen Mangel an Liebe in meinem Leben nicht beklagen.” Doch wie erlebt es ein junger Mann, wenn sich diese Liebe auf kleine Jungen richtet, wenn er sein Begehren nie ausleben kann, sich auf sexuelle Phantasien beschränken oder seine Libido medikamentös unterdrücken muss?
Der Film begleitet Daniel bei seinem Kampf um Selbstakzeptanz und der hoffnungslosen Suche nach einem Freund. Über schlichten, wohlkomponierten Bildern, die Daniel beim Frisör, beim Schlittschuhlaufen, beim Gassi gehen mit dem Hund der Mutter zeigen, liegt immer seine Off-Stimme, die selbstreflektierend zu klären versucht, wie er mit seinem Coming-out und seinen unerfüllbaren Sehnsüchten umgehen und ein erfülltes Leben führen kann. Da Regisseurin Veronika Lišková weder die Stimme ihres Protagonisten verfremden, noch sein Gesicht unkenntlich machen wollte, entschied sie sich nach Treffen mit mehr als 20 Männern für Daniel, der sich als schwulen Pädophilen bezeichnet, dem sehr wohl bewusst ist, wie angreifbar er sich macht, der aber trotzdem ungewöhnlich offen mit seiner Prägung umgeht.
So entsteht ein sehr beeindruckendes und nachdenklich stimmendes Porträt.