Tabu - Eine Geschichte von Liebe & Schuld

111 Minuten | FSK 12

 Ein Film, der fast nicht von dieser Welt zu sein scheint, fein wie Seidenpapier, voller Melancholie und Poesie, gleichzeitig ein herzzerreißendes Liebesmelodram, ein Kolonialdrama, eine Sehnsuchtsphantasie und dabei immer auch irgendwie Komödie. So schön und seltsam und anrührend kann Kino sein, wenn es von einem gemacht wird, der sich schlicht alle Freiheiten nimmt, der sich einen Teufel um die Konventionen des klassischen Erzählkinos schert, der seinen Film in Schwarz-Weiß dreht und ihn im 2. Teil auch noch seiner Dialoge „beraubt“, ohne dass es ein Stummfilm würde, denn die Tonspur transportiert die vielfältigen Geräusche der afrikanischen Steppe und einer der Protagonisten erzählt uns (oder sich selbst?) aus dem Off seine Geschichte!

Lissabon in der Gegenwart: Aurora hat eine Tochter, die nicht mehr mit ihr spricht, Schulden, weil sie im Casino ihr Geld verspielt und eine kapverdische Haushälterin, die sie für eine Hexe hält. Ihre Nachbarin Pilar kümmert sich mit Engelsgeduld um Aurora und als diese im Sterben liegt und nach einem gewissen Ventura verlangt, treibt Pilar den Unbekannten tatsächlich auf. Aber zu spät, Aurora ist tot. Hier endet der 1. Teil des Films mit dem Untertitel „Paradise Lost“ und „Paradise“ beginnt und führt in eine fiktive portugiesische Kolonie im vermutlich südöstlichen Afrika: Hier wuchs Aurora im Schatten des Berges Tabu auf, hier heiratete sie und hier lebte sie – Ende der 1950er, Anfang der 1960er Jahre – eine ebenso verbotene wie kompromisslose Liebe mit dem Abenteurer Ventura ...

Credits

2011 | Portugal, Deutschland, Brasilien, Frankreich

R: Miguel Gomes | B: Miguel Gomes & Mariana Ricardo | K: Rui Poças |

D: Teresa Madruga (Pilar), Laura Soveral (Aurora, alt), Ana Moreira

(Aurora, jung), Carloto Cotta (Ventura, jung), Henrique Espirito Santo

(Ventura, alt)

Trailer