Das große Museum

98 Minuten | FSK 0

DAS GROSSE MUSEUM erhielt 2014 den, von den Kommunalen Kinos gestifteten, Caligari-Filmpreis: "Ein Mann fährt, verfolgt von einer wunderbar dahingleitenden Kamera, auf einem Tretroller durch die endlosen Gänge des Kunsthistorischen Museums Wien – und stoppt vor einem Kopierer. Sinnlicher kann man den Spagat zwischen Kultur und Bürokratie kaum visualisieren. Und der Film ist voll solch ironisch gebrochener Anspielungen, liebenswert gezeichneter Protagonisten, die mit Herzblut Kunstobjekte bewahren. Dem Regisseur gelingt ein informativ-witzig-intelligenter Blick hinter die Kulissen eines großen Museums, das sich im internationalen Wettbewerb behaupten muss."

In aufmerksamem Direct-Cinema-Stil – kein Off-Kommentar, keine Interviews, keine Begleitmusik – beobachtet der Film zwei Jahre lang die vielgestaltigen Arbeitsprozesse, die der Kunst ihren rechten Rahmen geben. Er zeigt routinierte Handgriffe, vor allem aber lebhafte Mikrodramen, in denen die Arbeitskräfte als Protagonistinnen und Protagonisten hervortreten: Eine Restauratorin ist der Geschichte eines mehrfach bearbeiteten Rubens-Gemäldes auf der Spur, ein anderer verzweifelt ausdrucksstark an der Reparatur eines Modellschlachtschiffs. Eine Frau vom Publikumsdienst fühlt sich nicht integriert, eine Kunsthistorikerin erlebt Aufregung und Frustration einer Auktion, der kaufmännische Leiter empfindet die „3“ auf einem Plakatmotiv als zu „bissig“. So entsteht das Porträt einer staatlichen Kultur-einrichtung und Fragen werden aufgeworfen: Wie lässt sich zwischen der Bewahrung der Werke und ihrer zeitgemäßen Präsentation vermitteln? Welche Zwecke hat Kunst für die Selbstdarstellung einer Nation zu erfüllen?

Credits

2014 | Österreich

R: Johannes Holzhauser | B: Johannes Holzhausen & Constantin Wulff | K: Joerg Burger & Attila Boa

Trailer