Yaloms Anleitung zum Glücklichsein

77 Minuten | FSK 0

Irritierend ist der deutsche Filmtitel. Die plakative Formulierung passt nicht zu dem, was der Film vermittelt. Hier geht es nicht um aufbereitete Hilfestellung für Glücksucher, sondern um Einblicke in das Leben und Wirken des Protagonisten. Der internationale Titel Yalom‘s Cure trifft mit seiner Doppeldeutigkeit dagegen pointiert sowohl Yaloms therapeutischen Ansatz als auch Gisigers Annäherung an den Menschen Irvin D. Yalom, der wortgewandt, ruhig und gelassen seine eigene Biographie ganz im Zeichen der Selbsterkenntnis zur Analyse heranzieht.

Das Porträt des berühmten Psychotherapeuten und Bestsellerautors Irvin D. Yalom ist weitgehend chronologisch strukturiert: 1931 als Sohn russisch-jüdischer Migranten in den USA geboren, verlässt er die in sich geschlosse Gemeinschaft, um Medizin zu studieren. Früh lernt er seine spätere Frau Marilyn kennen, die beiden bekommen vier Kinder. Unabhängig voneinander verfolgen sie ihre akademischen Laufbahnen. Marilyn promoviert in vergleichenden Literaturwissenschaften, während Irvin Karriere in der Psychiatrie macht – eine Beziehung auf Augenhöhe. Zur wegweisenden Erfahrung für Yaloms Arbeit wird die eigene dreijährige Teilnahme an psychoanalytischen Sitzungen, die er für sich als effektlos bezeichnet. Sein Fazit: Reines Zuhören und eine anschließende Deutung durch den Therapeuten erzielen keine Erfolge. Yalom proklamiert innerhalb therapeutischer Gespräche einen Dialog auf Augenhöhe und empfiehlt allgemein und fortlaufend eine therapeutisch betreute Selbsterkundung für ein zufriedeneres Leben.

Credits

2014 | Schweiz

YALOM'S CURE | Schweiz 2014 | R+B: Sabine Gisiger | K: Helena Vagnières, Matthias Günter, Tim Metzger & Stefan Zuber | Mitwirkender: Irvin D. Yalom

 

Trailer