Vulva 3.0 - Zwischen Tabu und Tuning
Mit ihrer umfangreichen, sachlichen und sehr unterhaltsamen Recherche zur Geschichte des titelgebenen Teils der weiblichen Anatomie leuchten die Regisseurinnen sämtliche Aspekte des Themas aus, vom Aufklärungsunterricht bis zur Zensur, vom Retuschieren „unförmiger“ Schamlippen in pornografischen Bildern bis zur Arbeit von AktivistInnen gegen Genitalverstümmelung – und feiern damit die Vielfalt weiblicher Körper.
Wir leben in hochsexualisierten Zeiten, in denen Presse, Werbung und Fernsehen jederzeit nackte Frauen mitsamt ihren Geschlechtsteilen zeigen. Doch der Umgang mit dem eigenen Körper ist für viele Frauen immer noch schambehaftet. In der Öffentlichkeit sehen wir eine retuschierte, entindividualisierte Anatomie, die die Attraktivitätsstandards der Pornoindustrie widerspiegelt. Das Idealbild der glatten, brötchenförmigen Vulva mit gleichmäßigen Labien hat jedoch wenig Ähnlichkeit mit der tatsächlichen Gestalt des weiblichen Geschlechtsteils. Die daraus resultierende Unsicherheit vieler Frauen über den eigenen Körper hat die Intimchirurgie als lukratives Geschäftsmodell entdeckt: sie bietet normierte Scheiden, operativ erzeugt.
Credits
2014 | Deutschland
Deutschland 2014 | R: Claudia Richarz & Ulrike Zimmermann | B: Ulrike Zimmermann | K: Claudia Richarz
Trailer