Shanghai, Shimen Road
Es gibt sie noch, die guten Filme, deren Protagonisten nicht auf Smartphones oder in Flatscreens starren. Filme, die weder spektakuläre Action noch betuliches Wohlfühlkino bieten und die trotzdem Spannung erzeugen und berühren. Filme, die nicht immer gleich „Hier! Ich! Wichtig!“ schreien, sondern entdeckt sein wollen. Filme wie SHANGHAI, SHIMEN ROAD.
Regisseur Haolun Shu war 1989 siebzehn Jahre alt und lebte in Shanghai in einem ehemaligen Mittelklasse-Viertel aus den 1930er Jahren – wie sein Filmheld Xiaoli, der mit seinem klugen, umsichtigen Großvater in einem typischen Shikumen-Quartier wohnt. Früher gehörte das Backsteinhaus der Familie, während der Kulturrevolution aber wurden Arbeiterfamilien einquartiert. Eng ist es geworden und so etwas wie Privatsphäre gibt es nicht. Seine Mutter ist in die USA ausgewandert und möchte ihn baldmöglichst nachholen. Er selbst hat es aber gar nicht so eilig. Wichtiger sind zur Zeit die Mädchen: Die schöne Nachbarin Lanmi arbeitet in einer Fabrik, träumt von einem besseren Leben im Ausland und gerät auf Abwege, was er still beobachtet. Seine neue Klassenkameradin Lili, frisch aus der Hauptstadt angekommen, erzählt ihm begeistert von den Studentenunruhen in Beijing und dem sich wandelnden China. Im Zuge dieser Wandlungen droht allerdings auch sein Viertel abgerissen zu werden, um Neubauten Platz zu machen. Inmitten dieser schwierigen Situation sucht Xiaoli nach seinem eigenen Weg. Und er beginnt zu fotografieren ...
Credits
2011 | China, Hongkong, Niederlande
R+B: Haolun Shu | K: Chou Shu | D: Ewen Cheng (Xiaoli), Zhai Xufei (Lanmi), Lili Wang (Lili), Shouqin Xu (Großvater), Xiao Yang (Lanmis Mutter), Jiadomg Liu (Lehrer)
Trailer