Beltracchi – Die Kunst der Fälschung

102 Minuten | FSK 0

Was unterscheidet den Künstler vom Handwerker und was das Original von der Fälschung? Arne Birkenstocks aufschlussreiche und sehr unterhaltsame Dokumentation über Wolfgang Beltracchi und dessen eigentlich unglaubliche Fälscherkarriere vereint Elemente eines Künstlerportraits mit einem spannenden Kriminalplot und Einblicken in die Mechanismen des heutigen Kunstmarktes. Letzterer wird von Akteuren bestimmt, die im Grunde allesamt kein echtes Interesse an der Aufdeckung eines Skandals haben können und von denen nicht wenige sich von den Beltracchis haben vorführen lassen.

Der als Wolfgang Fischer in Höxter geborene Maler hat zusammen mit seiner Frau Helene den bis dato größten europäischen Kunstfälscher-Skandal zu verantworten. Technisch ist er äußerst versiert, kunsthistorisch ebenso: Gezielt suchte er nach Werken, von deren Existenz die Kunstgeschichte wusste, die aber als verschollen galten. Diese Bilder hat er angefertigt und damit Lücken im Werk berühmter Künstler “geschlossen”. Dafür waren alle dankbar: Experten, Kunstmarkt und Käufer. Um “glückliche Funde” mit passender Provenienz auszustatten, erfanden die Beltracchis eine “Sammlung Werner Jäger”, für die sie selbst Belegstücke produzierten: Schwarzweiß-Fotos von Jägers angeblicher Wohnung mit einer verkleideten Helene und Wolfgangs Fälschungen an der Wand. Erst als der Käufer des angeblichen Campendonk-Werkes „Rotes Bild mit Pferden“ (Kaufpreis: 2,8 Mio. Euro) eine Expertise verlangte, flog der Schwindel bei einer Laboruntersuchung auf. Die Beltracchis sitzen ihre Haftstrafen derzeit im offenen Vollzug ab.

Credits

2013 | Deutschland

R+B: Arne Birkenstock
K: Marcus Winterbauer
Nominiert als bester Dokumentarfilm für den Deutschen Filmpreis 2014.

Trailer