Drachenmädchen

94 Minuten | FSK 6

Eindrucksvoll beweist der Kameramann Inigo Westmeier in seinem ersten eigenen Dokumentarfilm sein untrügliches Gespür für die jeweils richtige visuelle Verdichtung. Über seine poetische Kraft hinaus hat Drachenmädchen auch politische Brisanz: Indem der Film engagiert und nachdenklich zugleich Einblicke in ein immer noch sehr fremdes Land gewährt, übt er zwangsläufig auch Kritik an dessen gänzlich anderer Kultur, innerhalb der das Verhältnis von Individuum und Kollektiv anders wahrgenommen wird als in den westlichen Gesellschaften. Und er vermag zu berühren, indem er die Geschichte von Xin Chenxi und anderer Kinder erzählt.

Tausende junger Menschen strömen in allerkürzester Zeit auf den leeren Platz vor der Tagou-Schule – nicht etwa wild und wuselnd, sondern vielmehr diszipliniert, geordnet und strukturiert, exakten symmetrischen Abläufen folgend. Ein ebenso erschreckendes wie faszinierendes Szenario. Die Kung-Fu-Schule Shaolin Tagou ist die größte Ausbildungsstätte in China. 35.000 Schüler, Trainer und Lehrer leben und arbeiten hier. Ein Ort, an dem junge Menschen zu einem Teil der chinesischen Gesellschaft „gemacht“ werden. „Solange die Richtung stimmt“, erläutert der Schulleiter, „das heißt, solange wir die Kinder technisch, moralisch und kulturell richtig gut ausbilden, ist jede Methode recht.“ 1.400 Kilometer davon entfernt, in der Provinz Zhejiang im Südosten Chinas, ist nichts von diesem Drill zu spüren. In dieser stillen Region ist Xin Chenxi zu Hause. Sie ist neun Jahre alt und wird bald an die Tagou-Schule zurückkehren, wo sie bereits seit zwei Jahren ausgebildet wird und es schon ins Elite-Team geschafft hat. 

Credits

2012 | Deutschland

R+K: Inigo Westmeier | B: Inigo Westmeier & Benjamin Quabeck

 

Trailer