Die feinen Unterschiede

82 Minuten | FSK 12

Behutsam inszeniert und sehr präzise beobachtet, ist das vielversprechende Regiedebüt der in Berlin lebenden Französin Sylvie Michel ein hochspannendes Psychodrama über eine zutiefst zerrissene Gemeinschaft. Durch eine eher minimalistische Dramaturgie (mit einer in sich schlüssigen, weder forcierten noch melodramatischen Auflösung) hat sich Sylvie Michel Raum geschaffen, um detailreich und pointiert das Milieu zu beschreiben, in dem ihre Protagonisten leben. So zeigt sie mit einer fast schon dokumentarischen Sachlichkeit die Arbeits- und Wohnverhältnisse ihrer Figuren. Das Adjektiv „fein“ aus dem Titel trifft auf vieles zu: das Schauspiel, die Kameraführung, die Dialoge ...

Sebastian ist ein sehr erfolgreicher Gynäkologe und alleinerziehender Vater des 17-jährigen Arthur, dem er großes Vertrauen entgegenbringt und ihm entsprechend viel Freiraum lässt. Ganz anders Sebastians bulgarische Putzfrau Jana: Sie kontrolliert ihre Tochter Vera in jeder Hinsicht, möchte der Abiturientin vor allem nicht die Planung ihrer (beruflichen) Zukunft überlassen. Eines Abends gehen Vera und Arthur ohne Erlaubnis miteinander aus und kommen nicht zurück. Sebastian bleibt gelassen, doch Jana gerät in Panik. Die Angst um ihre Tochter lässt sie die Hierarchie und bislang selbstverständlichen Umgangsformen vergessen. Sie meint, ihre Tochter der Verantwortung von Sebastian überlassen zu haben und fordert von diesem, sich ebenso energisch bei der Suche nach den Kindern zu engagieren wie sie es tut.

Credits

2012 | Deutschland

R: Sylvie Michel | B: Rázvan Rádulescu, Melissa de Raaf & Sylvie

Michel | K: Mario Massini | D: Wolfram Koch (Sebastian), Bettina Stucky

(Jana), Leo Bruckmann (Arthur), Silvia Petkova (Vera), Anne Ratte-Polle

(Monika), Wilhelm Ellers (Dr. Noack)

Trailer