Finsterworld

95 Minuten | FSK 12

Glänzend besetzt wirkt dieses Spielfilmdebüt vielleicht manches Mal dramaturgisch ein bisschen bemüht, entfaltet aber mit seiner parodistischen Energie, seiner Freude an doppelbödigen Dialogen, seiner sehr präzisen Beobachtungen und seinem Mut beim Benennen nationaler Eigenheiten eine große Kraft. Finsterworld zieht einen Querschnitt durch die deutsche Befindlichkeit, längs an allen Generationen entlang, weder repräsentativ noch exemplarisch, aber mit dem Gespür für den Sound des (Angela-Merkel-)Landes, der zwischen Absurdität und Sarkasmus pendelt, zwischen peinlicher Betulichkeit und allzu politisch korrektem Vergangensbewältigungszwang.

Der Inhalt lässt sich unmöglich beschreiben. Wir stellen Ihnen stattdessen einfach mal das Personal des Films vor: Elite-Internatsschüler, die von ihrem links angehauchten Lehrer zwecks Konfrontation in ein ehemaliges KZ gezerrt werden, was sie mit zynischen „krass“-Kommentaren und pietätlosen Späßen quittieren. Ein exzentrischer Fußpfleger, der einer vernachlässigten Seniorin zu Diensten ist. Deren treuloser Sohn samt seiner dauernörgelnden Gattin. Ein Mitschüler ihres germanisch-sadistisch auftretenden Filius, der aus Liebeskummer von erwähnter Klassenfahrt desertiert und von einem Eremiten erschossen wird. Zu guter Letzt eine selbstzentrierte, verbissen mit den Tücken ihres Berufs hadernde Dokumentarfilmerin und ein zur bizarren Travestie neigender Polizist. 

Credits

2013 | Deutschland

R: Frauke Finsterwalder | B:

Frauke Finsterwalder & Christian Kracht | K: Markus Förderer | D:

Ronald Zehrfeld (Tom), Sandra Hüller (Franziska Feldenhoven), Michael

Maertens (Claude Petersdorf), Margit Carstensen (Frau Sandberg), Corinna

Harfouch (Inga Sandberg), Bernhard Schütz (Georg Sandberg)

Trailer