Contra
Sönke Wortmann hat sein Remake einer französischen Komödie souverän und elegant inszeniert, das Timing und die punktgenauen Dialoge sitzen und er versteht es ganz hervorragend, seinen beiden Hauptdarsteller:innen eine Bühne zu bereiten, damit sie so richtig glänzen können (und die nehmen das dankend an!). Ganz nebenbei gibt es durchaus realistische Einblicke in die Abgründe der bundesdeutschen Universitätsszene, ein bisschen gut austarierte Sozialkritik und wir erhalten einen sehr kurzweiligen Rhetorik-Grundkurs.
Die ehrgeizige Naïma will in Frankfurt Jura studieren und Karriere machen. Doch als sie verspätet in eine Vorlesung platzt, wird sie prompt von Professor Pohl, einem selbstgerechten Zyniker, vor Hunderten Studierenden heruntergeputzt – und zwar mit fiesen Anspielungen auf ihren Migrationshintergrund. Da seine Bemerkungen, wie nicht anders zu erwarten, viral gehen, muss der für seine fremdenfeindlichen Ausfälle berüchtigte Akademiker seine Suspendierung befürchten. Hier hilft nur eins: die Vorwärtsverteidigung. Pohl, der sich seiner Schuld zwar eigentlich nicht bewusst ist, lässt sich trotzdem überreden, Naïma unter seine Fittiche zu nehmen und für die Teilnahme an einem Debattierwettbewerb zu trainieren. In vorauseilendem Gehorsam will er so dem Disziplinarausschuss den Wind aus den Segeln nehmen. Aber wie kann er sie davon überzeugen, mitzumachen und bei ihm Rhetorik zu lernen?
Credits
2021 | Deutschland
R: Sönke Wortmann
B: Doron Wisotzky
K: Holy Fink
D: Christoph Maria Herbst (Prof. Dr. Richard Pohl), Nilam Farooq (Naima Hamid), Hassan Akkouch (Mo), Ernst Stotzner (Präsident Prof. Dr. Alexander Lamprecht), Myriam Abbas (Lial Hamid)