Das geheime Leben der Bäume

100 Minuten | FSK 0

Clever gemacht! Wie soll man einen Bestseller verfilmen, dessen Protagonisten Bäume (mit kaum kinetischer Energie) sind und der sich seitenweise über Wurzelsysteme auslässt? Jörg Adolph begegnet dem Dilemma mit einer Doppelstrategie, indem er die Naturdokumentation mit einem Porträt des Buchautors verbindet. Dieser, Peter Wohlleben aus Hümmel in der Eifel, ist nämlich nicht nur Förster und Autor, sondern durch den Erfolg seines Werkes auch eine beliebte Medienpersönlichkeit.

Der Film zeigt Wohlleben als zugänglichen und unprätentiösen Menschen, der die eigene Popularität auch nutzt, um Naturschutzgruppen in Polen, Demonstranten im Hambacher Forst oder ein indigenes Waldprojekt auf Vancouver Island zu unterstützen. Der Film zeigt seinen Protagonisten aber nicht nur als politischen Aktivisten, sondern vor allem auch als fachkundigen Waldführer, der durch den Urwald der »Heiligen Hallen« in Mecklenburg wandert und den Unterschied zur konventionellen Waldplantage erklärt. Immer wieder beschwört Wohlleben die Selbsterneuerungsfähigkeit des Waldes. Parallel dazu zitiert der Film zentrale Passagen des Buches über das Sozialverhalten der Bäume, die mit erlesenen Naturaufnahmen von Jan Haft (DAS GRÜNE WUNDER) visualisiert werden. Vor allem die Zeitraffersequenzen, in denen die langsamen Entwicklungsprozesse eines Baumes verdichtet werden, sind ein echter Hingucker.
 

Credits

2020 | Deutschland

R + B: Jörg Adolph nach dem Buch von Peter Wohlleben | K: Jan Haft, Daniel Schönauer | D: Peter Wohlleben

Trailer