Mein Leben mit Amanda
In seiner unaufdringlichen, beobachtenden Inszenierung erweist sich Mikhaël Hers einmal mehr den Filmen des Norwegers Joachim Trier nahe. Hers verweigert sich aber keineswegs der emotionalen Seite des Stoffes: MEIN LEBEN MIT AMANDA ist vom Ansatz wie von der Ausführung her ein Melodram, in dem die Gefühle der Figuren jederzeit im Fokus stehen, und bei dem eine gefühlvolle Musik viele Szenen untermalt – auch dies jedoch stets mit Gefühl für das rechte Maß und jenseits von Kitsch. Ein wunderbar feinfühlig inszeniertes und berührendes kleines Filmjuwel.
Sommer in Paris. David, 24 Jahre alt, führt ein unbekümmertes Single-Leben, das er sich mit verschiedenen Jobs finanziert. Gelegentlich schaut er auf einen Sprung bei seiner Schwester und ihrer kleinen Tochter Amanda vorbei. Und da ist noch seine neue Nachbarin Léna, in die er sich verlieben könnte. Doch von einem auf den anderen Tag findet die sommerliche Unbeschwertheit ein Ende. Bei einem Terroranschlag kommt seine Schwester ums Leben. Doch Hers geht es nicht um die politisch-gesellschaftlichen Aspekte der Schreckenstat. Ihn beschäftigen vielmehr die Trauerprozesse. David ist gezwungen, eine große Entscheidung zu treffen und eine noch größere Verantwortung zu übernehmen. Für sein Leben und das seiner siebenjährigen Nichte Amanda. Und die clevere Kleine hat so ihre eigenen Vorstellungen, wie das aussehen soll.
Credits
AMANDA
2018 | Frankreich
R: Mikhael Hers
B: Maud Ameline, Mikhael Hers
K: Sébastien Buchmann
D: Vincent Lacoste (David), Isaure Multrier (Amanda), Stacy Martin (Léna), Greta Scacchi (Alison), Ophélia Kolb (Sandrine), Marianne Basler (Maud)