Wajib – Die Hochzeitseinladung

96 Minuten | FSK offen

Ein Film, der ganz einfach daherkommt und doch ungemein vielschichtig und reichhaltig ist und obendrein und vor allem auch voller feinstem Humor. Er ist mit einer Detailverliebtheit und Zärtlichkeit gemacht, die vergessen lässt, dass das Budget klein war. Wir Zuschauer*innen werden von der Regisseurin (die im palästinensischen Teil Bethlehems aufgewachsen ist) eingeladen, zusammen mit Vater und Sohn (sensationell die beiden Hauptdarsteller, auch im echten Leben Vater und Sohn) Nazareth, seine Bewohner*innen und ihren Alltag, ihre Traditionen kennenzulernen. Im Mittelpunkt steht eine Vater-Sohn-Beziehung, die nicht nur zwischen Zuneigung und Frustration schwankt, sondern auch im Spannungsverhältnis zwischen dem Leben in der Heimat und im Exil, zwischen Sehnsucht und Realismus, zwischen Tradition und Moderne bestehen muss. Ein durch und durch kluger und sympathischer Film, der mit internationalen Filmpreisen geradezu überhäuft wurde und das vollkommen zu Recht!

Wajib bedeutet soziale Verpflichtung und meint hier die Tradition, Einladungen zu einer Hochzeit persönlich zu überbringen. Abu Shadi, geschieden, pensionierter Lehrer, und sein Sohn, ein im römischen Exil lebender Architekt auf Heimaturlaub, tuckern mit einem alten Volvo die Hügel Nazareths rauf und runter, trinken Tee, unterhalten und streiten sich. Zwischendurch muss Shadi seiner Schwester Amal noch beibringen, dass die Mutter, die die Familie früh wegen eines anderen Mannes verlassen hat, nicht zur Hochzeit kommen wird ...

Credits

2017 | Palästina, Deutschland, Frankreich

R+B: Annemarie Jacir
K: Antoine Héberlé
D: Mohammad Bakri (Abu Shadi), Saleh Bakri (Shadi), Maria Zreiq (Amal),Tarik Kopty (Abu Murad)

Trailer