Der verlorene Sohn

115 Minuten | FSK 12

Mit DER VERLORENE SOHN gelingt ein packendes Plädoyer gegen religiösen Fanatismus und Intoleranz, wobei die Inszenierung vereinfachende Gut-Böse-Gegenüberstellungen konsequent vermeidet. Die Vertreter reaktionärer Engstirnigkeit sind nicht als gefühlskalte Sadisten, sondern als Überzeugungstäter gezeichnet, die in ihrer Männlichkeit selbst verunsichert sind und dies mit deren ideologischer Überbetonung zu kompensieren versuchen. An der Seite von Nicole Kidman und Russell Crowe liefert Lucas Hedges (MANCHESTER BY THE SEA, THREE BILLBOARDS OUTSIDE EBBING, MISSOURI) als sensibler Held eine grandiose Vorstellung, deren Wahrhaftigkeit unter die Haut geht.

Jared wächst in der Familie eines Baptistenpredigers in einer Kleinstadt in Arkansas auf. Als er den Eltern eines Tages gesteht, dass er sich zu Männern hingezogen fühlt, drängt ihn sein Vater zu einer Reorientierungstherapie bei einer christlichen Organisation. Seine Mutter begleitet ihn dorthin. Der Film verzahnt die Schilderung seiner Erlebnisse im strengen Umerziehungscamp mit zahlreichen Rückblenden, die die Vorgeschichte beleuchten: Jareds behütetes Aufwachsen im tiefreligiösen Umfeld, Irritationen im Umgang mit seiner Freundin, seine ersten, nicht minder irritierenden Erfahrungen mit Männern, sein Ringen mit der Erkenntnis, schwul zu sein, und die Reaktionen der Eltern auf sein Coming-Out.

Credits

2018 | USA

R + B: Joel Edgerton nach einem autobiografischen Buch von Garrard Conley | K: Eduard Grau | Lucas Hedges (Jared Eamons), Joel Edgerton (Victor Sykes), Russell Crowe (Marshall Eamons), Nicole Kidman (Nancy Eamons), Joe Alwyn (Henry), Troye Sivan (Gary)

Trailer