Fahrenheit 11/9

122 Minuten | FSK 12

In seinem emotional aufrüttelnden Anti-Trump-Dokumentarfilm rechnet der umstrittene Polemiker Michael Moore einmal mehr in gekonnter Mischung aus staunender Naivität und beißender Schärfe mit der US-Gegenwart ab. Aus der ätzenden Satire wird mehr und mehr eine Recherche, die zumindest tendenziell dokumenta-rischen Charakter annimmt. Auf den ersten Blick geht es dabei um alles und nichts: Waffengesetze, medizinische Versorgung, Verstrickungen zwischen Politik und Wirtschaft, Wut und Frust der gesellschaftlich Abgehängten ... Allmählich aber setzt sich ein durchaus komplexes Bild zusammen. Trotzdem: Moores lustvoll arrangiertes Schnittgewitter bemüht sich keinen Augenblick um den Anschein von Objektivität. Vielmehr nutzt es ganz unverhohlen Propagandamittel, um die eigene Weltsicht zu illustrieren.

Donald Trump als Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika? Wie unvorstellbar dieser Gedanke noch im Herbst 2016 war – für die Medien, die politische Klasse und sogar Trump selbst, zeigt eine Montagesequenz gleich zu Beginn von FAHRENHEIT 11/9. Im  Rückblick wirkt dies heute ebenso erheiternd wie verstörend. Aber – das ist die zentrale Frage des Films – wie konnte es passieren, dass der größenwahnsinnige Immobilienhai und Medienmogul mit seinen Lügen durchkommt? In seinem Heimatort Flint in Michigan sucht Moore nach Antworten. Das Ergebnis gewährt nicht nur erschütternde Einblicke in den Status quo eines zerrissenen Landes, sondern bietet eine durchaus einleuchtende (Teil-)Erklärung für Trumps Erfolg.

Credits

2018 | USA

R + B: Michael Moore | K: Luke Geissbuhler, Jayme Roy

Trailer