Murer - Anatomie eines Prozesses

137 Minuten | FSK nicht geprüft (ab 18 Jahren freigegeben)

Diese herausragende Rekonstruktion des wohl größten und doch in Vergessenheit geratenen Kriegsverbrecherprozesses in der österreichischen Nachkriegsgeschichte weckt nicht zufällig Erinnerungen an Otto Premingers ANATOMIE EINES MORDES, denn Frosch schenkt noch den kleinsten Details große Aufmerksamkeit. In ihnen offenbaren sich die Wahrheiten, die der Prozess in Graz im Sommer 1963 eigentlich für immer verbergen sollte. Aus unzähligen kleinen Beobachtungen entsteht ein großes gesellschaftliches Panorama, offenbart sich das wahre Gesicht Österreichs. Der Prozess gegen den »Schlächter von Vilnius« wird zu einem gegen ein ganzes Land, das seine Geschichte ohne Rücksicht auf die Opfer umschreibt.

1948 war Franz Murer, der als Mitglied des Reichskommissariats Ostland von 1941 bis 1943 für das jüdische Ghetto in Vilnius verantwortlich war, in Litauen wegen seiner Kriegsverbrechen zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt worden. 1955 wurde er in seine Heimat überstellt, wo ihm erneut der Prozess gemacht werden sollte. Da einflussreiche Kräfte ihre schützenden Hände über ihn hielten, kam er allerdings umgehend frei und konnte unbehelligt in der Steiermark leben. Erst 1962 wurde er auf Drängen Simon Wiesenthals erneut verhaftet und schließlich angeklagt. Aus der ganzen Welt reisten Überlebende aus dem Ghetto von Vilnius an, um im Prozess gegen Murer auszusagen.

Credits

2018 | Luxemburg, Österreich

R + B: Christian Frosch | K: Frank Amann | D: Karl Fischer (Franz Murer), Alexander E. Fennon (Verteidiger Böck), Melita Jurisic (Rosa Segev), Ursula Ofner (Elisabeth Murer), Karl Markovics (Simon Wiesenthal)

Trailer