Wackersdorf

123 Minuten | FSK 6

Oliver Haffner verfilmt die ­Geschichte der Anfänge des ­Widerstandes gegen die geplante Wiederaufarbeitungsanlage im oberpfälzischen Wackersdorf als beunruhigend brandaktuelles, packendes, sehr kluges und dabei angenehm nüchtern gehaltenes Politdrama. Was Haffner dabei hervorragend gelingt, ist die bedrückende, ja lähmende Atmosphäre fühlbar zu machen, die seinerzeit in Bayern herrschte: jene von Strauß kultivierte Mischung aus Spezlwirtschaft und Amigo-Sumpf.

Bayern 1985: Schön und friedlich ist es in der Oberpfalz, aber es gibt dort immer weniger Arbeit. Der Braunkohleabbau hat sich nahezu erledigt und auch die Landwirtschaft bringt nicht mehr genügend ein. Die Menschen wandern ab. In einer solchen Situation klingt die mögliche Ansiedlung eines "blitzsauberen, zukunftsweisenden, industriellen Großprojektes" natürlich wie Musik in den Ohren eines Landrates, der sich um seine absterbende Heimatregion und ihre Bewohner sorgt. Trotzdem lehnt er schließlich ab, der Herr Landrat Schuierer von der SPD, und mit ihm noch ein paar hunderttausend andere, die den Kampf aufnehmen gegen die von der Bayerischen Staatsregierung unter Führung von CSU-Chef und Alleinherrscher Franz-Josef Strauß in ­Wackersdorf geplante Wiederaufarbeitungsanlage für nukleare Kernbrennstoffe. Und deren Widerstand bald mit beispielloser Kaltschnäuzigkeit und ungeheurer Brutalität gekontert wird, so dass es schließlich zu bürgerkriegsähnlichen ­Zuständen kommt.

Credits

2018 | Deutschland

R: Oliver Haffner| B: Gernot Krää, Oliver Haffner | K: Kaspar Kaven | D: Johannes Zeiler (Hans Schuierer), Anna Maria Sturm (Monika Gegenfurtner), Peter Jordan (Claus Bössenecker), Florian Brückner (Vollmann), Fabian Hinrichs (Billinger), Johannes Herrschmann (Pirner)

Trailer