Zwei Herren im Anzug

140 Minuten | FSK 12

Mit 69 Jahren debütiert Schauspiel-Urgestein Josef Bierbichler als Regisseur mit der Verfilmung seines Roman-Debüts „Mittelreich“. Am Beispiel einer Bauern-Familie in der oberbayrischen Provinz zeigt er ein Zeitgeist-Mosaik des vorigen Jahrhunderts vom Ersten Weltkrieg über die Nazi-Zeit bis zum Wirtschaftswunder und den 1970er Jahren. Betörend schöne Bilder, verstörend böse Menschen sowie zwei, drei provokative Szenen. So sieht mutiges, wuchtiges Kino aus: Viel Blasmusik, aber kein Prosit der Gemütlichkeit – und prompt gab es keinen Bayrischen Filmpreis.

Zwei Herren im Anzug setzt 1984 mit einem Leichenschmaus ein. Pankraz und Semi haben gerade ihre Ehefrau beziehungsweise Mutter zu Grabe getragen. Nun bleiben sie allein im Wirtshaus zurück, wo sie die Bilanz ihrer Leben ziehen und alte Rechnungen aufmachen. Die Erinnerung des Vaters holt weit aus, reicht zurück bis zur Kindheit im Kaiserreich. Sein älterer Bruder kommt versehrt an Körper und Verstand aus dem Ersten Weltkrieg zurück. Jetzt muss Pankraz, dessen schöne Stimme ihm den Weg auf die Opernbühne hätte ebnen können, die Seewirtschaft übernehmen. Ihm bleibt keine andere Wahl, als das verfluchte Erbe anzutreten. Er führt es durch bewegte Zeiten, heiratet Theres, die ihm Semi gebiert. Nachdem ein Sturm die Wirtschaft 1954 fast zerstört, ist er ein gebrochener Mann. Dem Wirtschaftswunder wohnt er nurmehr bei ...

 

Credits

2017 | Deutschland

R+B: Josef Bierbichler nach seinem Roman "Mittelreich"| K: Tom Fährmann | D: Josef Bierbichler (Pankraz), Martina Gedeck (Theres), Simon Donatz (Semi), Sophie Stockinger (Theres), Irm Hermann (Philomena), Wowo Habdank (Finsterle)

 

Trailer