Freiheit

103 Minuten | FSK 12

 

 Jan Speckenbach spielt in FREIHEIT virtuos und formvollendet mit Motiven von Hendrik Ibsens Klassiker "Nora". Dabei denkt er Ibsens Ideen weiter, wobei sein Blick nicht nur Nora gilt, sondern auch dem von ihr verlassenen Ehemann und den beiden Kindern. Die beiden Handlungsstränge sind fast spiegelbildlich angelegt und spiegeln sich auch visuell. Ein kluges, unaufdringliches Drama, das viele Fragen aufwirft und nicht alle beantwortet. Johanna Wokaleks zugleich von Wucht und Fragilität gezeichnete Präsenz prägt den Film wesentlich und Hans-Jochen Wagners Perfomance ist stets glaubwürdig.

 

Eine Frau lässt sich treiben. Seit sie ihren Mann und ihre Kinder verlassen hat, irrlichtert sie durch Wien und später Bratislava, lässt sich auf Abenteuer mit Männern ein, arbeitet als Zimmermädchen, freundet sich mit einer Live-Sex-Perfomerin an, testet aus, wie es sich anfühlt, jemand Anderes zu sein. Wo das hinführen soll, weiß sie nicht so genau. Ein Mann sitzt fest. Seit er und die beiden Kinder von Nora verlassen wurden, dreht sich Philips Leben im Kreis. Sein kleiner Sohn Jonas schottet sich ab und mit seiner pubertierenden Tochter Lena streitet er praktisch nur noch. Alles scheint ihm zu entgleiten. Selbst die Affäre mit seiner Arbeitskollegin Monika ist eher Last als Erlösung. Nur wenn er das im Koma liegende Opfer seines neuesten Mandanten im Krankenhaus besucht, findet Philip etwas Ruhe. Dem Fremden, der nicht antworten kann, scheint er alles sagen zu können.

 

 

 

Credits

2017 | Deutschland, Slowakei

R: Jan Speckenbach | B: Jan Speckenbach, Andreas Deinert | K: Tilo Hauke | D: Johanna Wokalek (Nora), Hans-Jochen Wagner (Philip), Inga Birkenfeld (Monika), Andrea Szabová (Etela), Ondrej Koval (Tamás)

 

Trailer