Clair obscur
Wie ein Spiegel stellt das Drama zwei auf den ersten Blick sehr unterschiedliche Frauen-Schicksale in der Türkei einander gegenüber. Die feinfühlige Charakterstudie legt schonungslos eine rückständige Gesellschaft offen und zeigt, dass das Leben der beiden nur vordergründig grundverschieden ist. Ein bewegender Film, der von seinen beachtlichen, mitreißenden Darsteller*innen lebt und klar macht, dass sich die Unterdrückung weiblicher Selbstbestimmung durch alle Schichten zieht.
Sehnaz führt an der Seite ihres Lebensgefährten Cem, einem erfolgreichen Architekten, ein privilegiertes Leben. Zusammen bewohnen sie ein schickes, teures Apartment. Er ist rational, neigt dazu, seine Frau zu bevormunden und kritisiert sie ständig dafür, dass sie zu emotional sei oder irrationale Entscheidungen treffe. Nun muss sie, die gerade ihre Ausbildung als Psychiaterin abgeschlossen hat, für einige Monate ein Praktikum in einer entfernten Küstenstadt absolvieren. Die daraus resultierende Wochenendbeziehung läuft alles andere als gut. Ganz anders das Leben der gerade mal 18-jährigen Elmas. Als junges Mädchen ist sie mit einem älteren Ehemann verheiratet worden, dem konservative Werte über alles gehen. Bei ihnen lebt Elmas kranke, herrische Schwiegermutter, um die sich die junge Frau kümmern muss. Eines Tages führt ein tragisches Ereignis Sehnaz und Elmas zusammen. Sehnaz soll die junge Frau psychiatrisch begutachten. Eine Begegnung, die für sie wie ein Weckruf wirkt.
Credits
TEREDDÜT
2017 | Türkei, Deutschland, Frankreich
R+B: Yesim Ustaoglu
K: Michael Hammon
D: Mehmet Kurtulus (Cem), Funda Eryigit (Sehnaz), Ecem Uzun (Elmas), Okan Yalabik (Umut)