Das unerwartete Glück der Familie Payan

99 Minuten | FSK offen

Nadège Loiseau baut in ihrem Spielfilmdebüt ihren Kurzfilm "Le locataire" zu einer Sozialkomödie aus, deren Reiz in der liebevollen und klugen Studie einer kleinbürgerlichen Familie liegt. Die Balance zwischen amüsantem täglichen Wursteln und untergründiger Melancholie ist bemerkenswert und man sympathisiert mit diesem Film besonders wegen seiner Hommage an eine Heldin des Alltags, die im Kino nur selten vorkommt.

Jeder der Payans ist auf seine eigene Weise kopflos und lässt sich, obwohl ständig aktiv, treiben. Nicoles arbeitsloser Mann hängt seiner verpassten Athletenlaufbahn hinterher und trainiert ehrenamtlich Kinder, muss aber fast getreten werden, um einen Job anzunehmen. Tochter Arielle lebt noch im Hotel Mama, benimmt sich wie eine ausgehwütige Spätpubertierende und parkt Töchterchen Zoé bei Nicole und Uroma Mamilette, die ihrerseits in die Demenz gleitet. Und so wie die Familie bei der feierlichen Verabschiedung von Sohn Vincent, der als Militärkoch eines U-Bootes abtauchte, zu spät kam, so scheint ihr ganzes Dasein von schlechtem Timing geprägt. Nicole, die Haupternährerin der Payans, stellt mit 49 Jahren fest, dass sie schwanger ist. Nach erstem Schock beschließt sie, das Baby zu bekommen und hofft auf einen Neuanfang. Der Rest der Sippschaft braucht deutlich länger, um diese Hiobsbotschaft zu verdauen, hat er doch an Veränderungen so gar kein Interesse... 

Credits

2016 | Frankreich

R: Nadège Loiseau | B: Fanny Burdino, Julien Guetta, Nadège Loiseau, Mazarine Pingeot | K: Julien Roux | D: Karin Viard (Nicole), Philippe Rebbot (Jean-Pierre), Hélène Vincent (Mamilette), Manon Kneusé (Arielle), Antoine Bertrand (Toussaint)

 

Trailer