Ein Dorf sieht schwarz
Die ebenso berührende wie amüsante Geschichte (kongolesischer Arzt übernimmt eine Praxis in der französischen Provinz) spielt zwar im fernen Jahr 1975, ist aber immer noch aktuell. Regisseur Julien Rambaldi stimmt in seinem, in Frankreich zum Sommerhit des letzten Jahres avancierten, Film eine Hymne auf die Chance an, die sich einer geschlossenen Gesellschaft bietet, wenn sie sich auf Menschen einlässt, die von Außen kommen. Das tut er mit liebevoller Ironie, die sich als viel effektiver erweist als jeder moralische Fingerzeig.
Seyolo Zantoko hat sein Medizinstudium an der Universität von Lille erfolgreich abgeschlossen. Das lukrative Angebot, in seiner Heimat Zaire zum Leibarzt des Präsidenten zu werden, schlägt Seyolo aus, weil er das korrupte System missbilligt. Lieber würde er in Frankreich praktizieren, doch ihm fehlt eine Arbeitsgenehmigung. Da kommt Bürgermeister Ramollu, der für die Mini-Gemeinde Marly-Gomont einen Dorfarzt sucht, gerade recht. Wohlwissend, dass die Dörfler aus dem tiefsten Hinterland wohl noch nie einen Afrikaner gesehen haben, ergreift Seyolo die Gelegenheit beim Schopf und zieht mit seiner Frau Anne und den beiden Kindern in die französische Provinz. Hier muss er die Ressentiments der Bauern und die Enttäuschung der Familie aushalten: Als Seyolo am Telefon erklärte, nördlich von Paris eine Praxis zu übernehmen, hörte seine Frau nämlich nur Paris ...
Credits
2016 | Frankreich
R: Julien Rambaldi
B: Benoît Graffin, Jérôme Rambaldi u. a.
K: Yannick Ressigeac
D: Marc Zinga (Seyolo Zantoko), Aïssa Maïga (Anne Zantoko), Kamini Zantoko (Bayron Lebli), Médina Diarra (Sivi), Rufus (Jean), Jonathan Lambert (Lavigne)