Verleugnung
Es geht um Meinungsfreiheit im weitesten Sinne, um scheinbar unbezweifelbare Fakten und deren dreistes Abstreiten, um Strategien der Desinformation und Manipulation. Auch wenn der Prozess, von dem VERLEUGNUNG handelt, 17 Jahre zurückliegt, passt er hervorragend in unsere Zeit, in der es gesellschaftsfähig geworden ist, gefälschte Nachrichten gezielt zu verbreiten. Der Film erzählt mit einem grandiosen Darstellerensemble davon, wie dem zu begegnen ist.
Die US-Historikerin Deborah Lipstadt wurde vom britischen Holocaust-Leugner David Irving wegen Verleumdung angeklagt, da sie ihn als Lügner enttarnt hatte. 2000 kam es dann in London zum Prozess. Da das britische Rechtssystem die Besonderheit aufweist, dass bei Verleumdungsklagen die Beweislast beim Angeklagten (!) liegt, mussten Lipstadt und ihre Anwälte belegen, dass der Holocaust stattgefunden hat. Damit stand plötzlich sehr viel auf dem Spiel: Hätte Irving den Prozess gewonnen, gälte die planmäßige Ermordung von Millionen Menschen juristisch nicht mehr als Fakt, sondern als Ansichtssache. Während sich Irving im Zeugenstand in Szene setzt, muss Lipstadt ihr Vorgehen kleinteilig mit ihren Anwälten abstimmen, die beschlossen haben, sie nicht im Zeugenstand auftreten zu lassen und keine Holocaust-Überlebenden vor Gericht zuzulassen, weil sie eine öffentliche Demütigung dieser befürchten. Lipstadt hadert mit den prozesstaktischen Winkelzügen.
Credits
2016 | Großbritannien, USA
R: Mick Jackson
B: David Hare nach der Buchvorlage von Deborah Lipstadt
K: Haris Zambarloukos
D: Rachel Weisz (Deborah Lipstadt), Tom Wilkinson (Richard Rampton), Timothy Spall (David Irving)