Neben den Gleisen

85 Minuten | FSK offen

Das Zusammentreffen dieser beiden Welten (hier am Bahnhof ankommende Geflüchtete, dort Schichtarbeiter, Rentner, Hartz-IV-Empfänger und arbeitslose Jugendliche, die sich täglich an einem Bahnhofs-Kiosk in Boizenburg (Mecklenburg-Vorpommern) einfinden, ist erzählerisch direkt gesetzt. Geschichten der Flucht gegen das Klischee vom Vergewaltiger aus Syrien. Geschichten von im Bombenhagel getöteten Verwandten gegen das Gerücht, Migranten würden Kinder essen. Stand doch auf Facebook. Dennoch, bei aller Verunsicherung und trotz der diffusen Ängste, durch die Flüchtlinge sozial noch stärker abgehängt zu werden, gibt es Momente, in denen das Mitgefühl für das Schicksal des anderen überwiegt. Das macht, trotz der Affinität des Stammtischs zu rechten Lösungen, doch etwas Hoffnung. Genau darin liegt das große Verdienst dieses Films.

Boizenburg ist eine kleine Elbestadt in Mecklenburg-Vorpommern. Mitten auf dem Bahnhofsvorplatz steht ein in die Jahre gekommener Kiosk, der von 5:00 Uhr bis 22:00 Uhr geöffnet hat. Er dient auch als Stammkneipe für Schichtarbeiter aus den Schlachthöfen, Arbeitslose, Taxifahrer und Rentner. Ende 2015 kommen am Bahnhof Tausende Flüchtlinge an, die ins nahe gelegene Erstaufnahmelager wollen. Die Stammgäste, die normalerweise hier Bier trinken und Fußball schauen, fangen an, über Politik zu diskutieren und ihre eigene Situation zu reflektieren. Wir treffen auf einen besonderen Moment, wo sie uns Einblicke in ihren Lebensalltag gewähren und über ihre Frustrationen und Hoffnungen reden. 

Credits

2016 | Deutschland

R+B: Dieter Schumann | K: Michael Kockot

Trailer