Der junge Karl Marx

118 Minuten | FSK 6

Teils klassisches Biopic, teils Thesenfilm, teils Agitationskino: Der junge Karl Marx ist zwar nicht immer klar fokussiert, aber dafür anregend vielschichtig. In großen Bildern und mit viel Sensibilität erzählt der gebürtige Haitianer Raoul Peck die Entstehungsgeschichte einer welterschütternden Idee als Porträt einer engen Freundschaft. Ihm gelingt dabei ein so intimer wie präziser Blick in die deutsche Geistesgeschichte.

1844: Der 26-jährige Karl Marx lebt notorisch verschuldet und von Existenzängsten geplagt mit seiner Frau Jenny im Pariser Exil. Als er den kaum jüngeren Friedrich Engels kennenlernt, verachtet er den Sohn eines Fabrikbesitzers zunächst als Dandy. Doch Engels hat gerade auf der Basis eigener Erlebnisse seine Studie über die Verelendung des englischen Proletariats publiziert und längst begonnen, sich von seiner Klasse zu entfernen, wovon auch seine Liebe zu der Baumwollspinnerin Mary Burns zeugt, die mehr und mehr zu einer zentralen Figur innerhalb der britischen Arbeiterklasse avanciert. Marx und Engels werden Freunde, inspirieren sich als Gleichgesinnte und verfassen Schriften, mit denen sie der unvermeidlich erscheinenden Revolution einen theoretischen Überbau geben wollen. Ihr Anspruch ist es, die Welt nicht mehr nur zu interpretieren, sondern sie grundlegend zu verändern. Der Widerstand konservativer Kräfte und die internen Machtkämpfe innerhalb der Linken spornen sie dabei nur an.

Credits

2017 | Frankreich, Deutschland, Belgien

R: Raoul Peck
B: Raoul Peck, Pascal Bonitzer
K: Kolja Brandt
D: August Diehl (Karl Marx), Stefan Konarske (Friedrich Engels), Vicky Krieps (Jenny von Westphalen), Peter Benedict (Engels‘ Vater), Alexander Scheer (Willhelm Weitling)

Trailer