Das unbekannte Mädchen

106 Minuten | FSK 6

Ein kleiner, feiner Krimi mit sozialkritischem Anliegen der unaufdringlichen Art, der sich allerdings den Erfordernissen des Genres weitgehend entzieht, was ihn umso spannender macht. Seine emotionale Kraft verdankt er der souveränen Erzählweise, der genauen Beobachtung seiner Figuren in einer grauen Kleinstadt der Wallonie, vor allem aber seiner erstklassigen Hauptdarstellerin. Vor vier Jahren trat Adèle Haenel als europäischer „Shooting Star“ ins Rampenlicht, danach gab es zwei „Césars“ in Folge. Unter den behutsamen Händen der Dardenne-Brüder läuft die 27-Jährige nun in deren zehntem Film zur Hochform auf.

Jenny ist eine junge Ärztin, die ihre sozial schwachen Patienten mit großem Engagement betreut. Unweit ihrer Praxis wird die Leiche einer jungen Schwarzen gefunden. Die Polizei kommt mit ihren Ermittlungen nicht weiter. Klar scheint nur, dass das spätere Opfer vergeblich an der Tür der Praxis geklingelt hat, weit nach den regulären Öffnungszeiten zwar, aber Jenny und ihr Praktikant waren anwesend und mit der Aufarbeitung von Papieren beschäftigt. Von Gewissensbissen geplagt übernimmt die Ärztin nicht nur die Beerdigungskosten der Unbekannten, sondern stellt auch private Nachforschungen an, um mehr über die Identität der Verstorbenen herauszufinden. Tatsächlich finden sich bald erste Spuren ...

Credits

2016 | Belgien, Frankreich

R +B: Luc + Jean-Pierre Dardenne | K: Alain Marcoen |D: Adèle Haenel (Jenny), Olivier Gourmet (Julien), Thomas Doret (Lucas), Christelle Cornil (Bryans Mutter)

 

Trailer