Marie Curie
Der Filmemacherin Marie Noëlle gelingt mit ihrem lebendigen, sensiblen Biopic nicht nur eine längst überfällige Würdigung der zweifachen Nobelpreisträgerin Marie Curie, sondern sie zeigt die geniale Wissenschaftlerin auch als leidenschaftlichen Freigeist und emotionale, moderne Frau. Die polnische Schauspielerin Karolina Gruszka begeistert als unbeugsame, kraftvolle und doch verletzliche Titelfigur. Dass dabei die Forschungsergebnisse weniger im Vordergrund stehen, tut dem geradlinig inszenierten Porträt übrigens keinen Abbruch.
1897 begann Marie Curie die Erforschung radioaktiver Substanzen, die seitdem den Schwerpunkt ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit bildeten. 1903 erhielt sie zusammen mit ihrem Mann Pierre den Nobelpreis. Nach dem Unfalltod Pierres wurden der nun alleinerziehenden Mutter zweier Töchter zunächst seine Lehrverpflichtungen übertragen. Zwei Jahre später wurde sie schließlich auf den für ihn geschaffenen Lehrstuhl für Allgemeine Physik berufen. Sie war die erste Frau, die an der Sorbonne lehrte. Als sich Curie 1911 um einen Sitz in der Académie des Sciences bewarb und im selben Jahr ihr Verhältnis mit Pierres ehemaligem Schüler Paul Langevin bekannt wurde, erschienen in der Boulevardpresse Artikel, in denen sie aufs Übelste diffamiert wurde. Im gleichen Jahr erhielt sie ihren 2. Nobelpreis, dieses Mal für Chemie, wovon in der (französischen) Öffentlichkeit kaum Notiz genommen wurde.
Credits
2016 | Polen, Deutschland, Frankreich
R: Marie Noëlle-Sehr
B: Marie Noëlle-Sehr, Dr. Andrea Stoll
K: Michal Englert
D: Karolina Gruszka (Marie Curie), Arieh Worthalter (Paul Langevin), Charles Berling (Pierre Curie), André Wilms (Eugène Curie), Samuel Finzi (Gustave Téry)