Die Ökonomie der Liebe

101 Minuten | FSK 12

Die Dreharbeiten müssen für die beiden exzellenten Hauptdarsteller und ihren Regisseur eine kleine Hölle gewesen sein. Die erste Einstellung wurde achtzigmal gedreht, andere Takes zwanzig-, dreißigmal. Aber wohl nur so konnte dieser Film dabei herauskommen: Ein Film, fast ausschließlich gedreht in einem 5-Zimmer-Haus mit Garten, und trotzdem in keiner Sekunde ein Kammerspiel. Ein Film, bei dessen Betrachtung man vergisst, dass die Sätze der Schauspieler aus einem Drehbuch stammen. Nur die Schnitte zwischen den Bildern erinnern daran, dass das, was man hier sieht, nicht das Leben ist, sondern eine Fiktion, ein Destillat. Joachim Lafosse inszeniert den Alltag dieses sich trennenden Paars nicht als hysterische Zimmerschlacht, sondern als einen Pas de deux der Ablehnung und der Schuldzuweisungen. Herausragend und sehr berührend!

Inhalt: Was bleibt übrig, wenn sich die Liebe zweier Menschen aufgelöst hat? Bei Marie und Boris ein gemeinsames Haus, bezahlt von ihr, aufwändig renoviert von ihm – und zwei Töchter. Weil das Einkommen von Boris nicht für eine eigene Wohnung ausreicht, zieht er auf die Couch. 15 Jahre lang sind mal Zuneigung, mal Zorn, mal Bitterkeit gewachsen in den Partnern, und irgendwo müssen sich diese wilden Gefühle nun entladen, irgendwo in dem Seelengefängnis, zu dem das gemeinsame Heim geworden ist.

Credits

2016 | Frankreich, Belgien

R: Joachim Lafosse | B: Joachim Lafosse, Mazarine Pingeot, Fanny Burdino | K: Jean-François Hensgens | D: Bérénice Bejo (Marie), Cédric Kahn (Boris), Marthe Keller (Christine), Jade Soentjens (Jade), Margaux Soentjens (Margaux) lang (Postbote)

 

Trailer