Nebel im August

126 Minuten | FSK 12

Kai Wessels großartig besetzter Film erzählt so eindringlich wie zurückhaltend die grausame Geschichte des Jungen Ernst Lossa. 1944 wurde er in einer "Heilanstalt" ermordet. NEBEL IM AUGUST kann sich zum einen auf die eindringliche Wirkung seiner Bilder, die durch ihre vorzügliche Lichtsetzung und Farbgebung bestechen, und zum anderen auf die Selbstentlarvungskraft der Sprache verlassen. Das Drama braucht kein pädagogisches Pathos. Die Perversität des Systems Euthanasie erschließt sich ohne Erklärung. Was auch daran liegen mag, dass sich Wessel Prof. Dr. Michael von Cranach als Berater an Bord holte, der von 1980 bis 2006 die psychiatrische Klinik in Kaufbeuren geleitet hatte und als leidenschaftlicher Nazi-Euthanasie-Aufklärer bekannt ist.

Der 13- jährige Ernst Lossa, Sohn fahrender Händler und Halbwaise, ist ein aufgeweckter aber unangepasster Junge. Die Kinder- und Erziehungsheime, in denen er bisher lebte, haben ihn als „nicht erziehbar“ eingestuft und schieben ihn schließlich wegen seiner rebellischen Art in die Heil- und Pflegeanstalt Kaufbeuren/Irsee ab. Nach kurzer Zeit bemerkt er, dass unter der Klinikleitung von Dr. Veithausen Insassen getötet werden. Er setzt sich zur Wehr und versucht, den behinderten Patienten und Mitgefangenen zu helfen. Schließlich plant er die Flucht, gemeinsam mit Nandl, seiner ersten Liebe.

Credits

2016 | Deutschland, Österreich

R: Kai Wessel
B: Holger Karsten Schmidt nach der Buchvorlage von Robert Domes
K: Hagen Bogdanski
D: Ivo Pietzcker (Ernst Lossa), Sebastian Koch (Dr. Walter Veithausen), Thomas Schubert (Paul Hechtle), Fritzi Haberlandt (Schwester Sophia), Henriette Confurius (Edith Kiefer), Branko Samarovski (Max Witt), David Bennent (Oja), Jule Hermann (Nandl), Niklas Post (Josef), Karl Markovics (Christian Lossa) | M: Martin Todsharow

Trailer