Wild

97 Minuten | FSK 16

 

bis 10.04. in der <link www.arte.tv/de/videos/052358-000-A/wild/ _blank>> ARTE Mediathek</link>

Von der übersteigerten Liebe eines Menschen zu einem Tier zu erzählen und dabei weder ins Pathetische noch ins unfreiwillig Komische abzudriften, ist eine Herausforderung. Nicolette Krebitz gelingt dies in ihrem dritten Film mit Bravour, auch dank Lilith Stangenberg. Das Ensemblemitglied der Berliner Volksbühne brilliert als junge Frau mit verstörender Obsession. Doch Stangenberg spielt diese Ania so durchlässig, so zart, dass das Mitgefühl für die Figur das Befremden überwiegt. Eine einfach grandiose Leistung beider Frauen!


Wir lernen Ania zunächst als recht blasse Erscheinung in verwaschenen Bildern zwischen den Plattenbauten von Halle kennen. Ihren Job als IT-Spezialistin in einer Kreativagentur erledigt sie mit Gleichmut, auf der Betriebsfeier sitzt sie allein am Tisch. Ein Kollege macht ihr zwar Avancen, doch ohne Erfolg. Ania hat sich perfekt eingerichtet in ihrem gewollt ereignislosen Dasein. Sie erwacht daraus erst, als eines Morgens auf dem Weg zur Arbeit, am Rande eines Waldstücks plötzlich ein Wolf vor ihr steht. Schon bald wächst sich ihre Faszination in Besessenheit aus. Wortlos bereitet Ania die Jagd auf den Wolf vor, wortlos schafft sie später das betäubte Tier in ihre Wohnung. Hier die Kreatur, auf ungewohnt engem Raum eingesperrt, bald rastlos auf- und ablaufend, sich mit aller Kraft gegen die Zimmerwände werfend, um der Gefangenschaft zu entkommen. Dort die Liebende, die sich selbst mehr und mehr dem Tier angleicht.

 

 

Credits

2016 | Deutschland

R+B: Nicolette Krebitz | K: Reinhold Vorschneider | D: Lilith Stangenberg (Ania), Georg Friedrich (Boris), Silke Bodenbender (Kim), Saskia Rosendahl (Jenny), Kotti Yun (Myong)

Trailer