Der Bunker

89 Minuten | FSK 12

Kritik: Der Bunker funktioniert gleichermaßen als Schreckensszenario wie auch als Komödie. Beklemmung und Lachen überlagern einander. Nikias Chryssos traut sich etwas im deutschen Kino äußerst Seltenes: Er erklärt nichts, lässt lose Enden und öffnet so den Raum für Assoziationen. Genregesetzmäßigkeiten sind weitgehend außer Kraft gesetzt. Referenzen drängen sich zwar auf, das Spätwerk David Lynchs etwa oder die Filme Helge Schneiders. Nichtsdestotrotz ist die Atmosphäre, die der Film entfaltet, singulär. Das liegt nicht allein an den zugleich befremdlich und vertraut wirkenden Figuren, sondern daran, dass hier ein junger Regisseur mit spürbarer Begeisterung und beeindruckender Sicherheit die Mittel des Kinos auffährt.

Inhalt: In einem Bunker, irgendwo in der Einöde, leben Vater, Mutter und der angeblich 8-jährige Sohn Klaus nahezu vollkommen isoliert von der Umwelt. Das einzige Vergnügen besteht im abendlichen Verlesen von quälend schlechten Witzen, die der Vater, nun in Clownsverkleidung, mit gelehrten Exkursen ergänzt. In diese Kleinbürgerhölle gerät ein namenloser Student, der sich eigentlich nur ungestört seinen Forschungen widmen will. Doch bald wird er dazu genötigt, Klaus zu unterrichten, denn der in seinen intellektuellen Möglichkeiten augenscheinlich sehr limitierte Bursche soll nach dem Willen seiner Eltern US-Präsident werden. Stückweise zieht der Film die Schraube des Bizarren an: wenn zum Beispiel die Mutter ihrem Sohn die Brust gibt und mit einer unsichtbar bleibenden Person namens Heinrich wiederholt Zwiegespräche führt.

Credits

2015 | Deutschland

R: Nikias Chryssos | K: Matthias Reisser | D: Oona von Maydell (Mutter), David Scheller (Vater), Pit Bukowski (Student), Daniel Fripan (Klaus)

Trailer