Anomalisa

90 Minuten | FSK 12

Als Zuschauer ist man erst einmal total gebannt vom Detailreichtum und der Natürlichkeit, mit der der Puppen-Animationsfilm seine Welt, die keine Märchen- oder Fantasyszenerie ist, inszeniert. Diese Puppenstube ist hautnah an unserer Welt angesiedelt und wurde mit filigraner Handwerkskunst animiert. Ihr Naturalismus reicht bis zu Speckfalten, tränenden Augen und der obligatorischen Geldbörse in der hinteren Hosentasche des Protagonisten. Ebenso alltagsnah und erwachsen ist die Geschichte, die der Film erzählt.

Der Motivationstrainer Michael Stone checkt in einem Hotel ein. Am kommenden Tag soll er einen Vortrag halten, voller kluger Ratschläge zur Kundenservice-Optimierung. Er selbst aber ist am Nullpunkt totaler Ratlosigkeit angekommen, gefangen in der Routine als Ehemann und Vater und in einer Weltwahrnehmung, der alles fremd, gleichgültig und dumm erscheint, austauschbar wie die Menschen um ihn herum. Auch eine Exliebschaft, die er vor vielen Jahren verlassen hat und die er nun aus Einsamkeit anruft und trifft, sieht genauso aus wie all die Fremden. Das Date wird folgerichtig zum Desaster. Doch am späteren Abend wird er Lisa kennenlernen, die seine Lebensgeister weckt, denn Lisa ist anders als all die anderen. Öffnet sich da ein Ausweg?

Credits

2015 | USA

R+B: Charlie Kaufman & Duke Johnson | K: Joe Passarelli | M: Carter Burwell | Sprecher der Synchron/Originalfassung: Frank Röth/David Thewlis (Michael Stone), Caroline Ebner/Jennifer Jason Leigh (Lisa Hesselman), Christian Weygand/Tom Noonan (alle anderen)

Trailer