Eisenstein in Guanajuato

105 Minuten | FSK nicht geprüft (ab 18 Jahren freigegeben)

Sex, Tod und Kunst sind seit jeher Kernthemen von Peter Greenaway (DER KOCH, DER DIEB, SEINE FRAU UND IHR LIEBHABER). Dass er ihnen aber im Alter von 72 Jahren noch einmal einen so frischen, wilden und komischen Film abringen würde, war für viele eine der schönsten Überraschungen des diesjährigen Berlinale-Wettbewerbs. Und dass er es dabei wagt, die schwule Initiationsgeschichte des vielleicht größten (russischen) Regisseurs und Visionärs in rauschhaft schönen Bildern und mit unverhohlener Deutlichkeit zu erzählen, hat in Zeiten von Putins Propaganda gegen Homosexuelle viel politische Sprengkraft! Unbedingt angucken! Mit dokumentarischem Bildmaterial, einem kompletten Orchester, Split-Screens, digitaler Ent- und Umfärbung und natürlich unzähligen, verblüffenden Montagen brennt Greenaway hier ein wahres Feuerwerk ab. Der Finne Elmer Bäck gibt Eisenstein als verletzlichen, scheuen, aufbrausenden und vor intellektueller Energie fast berstenden, traurigen Clown mit großen Charme-Reserven.

Sergei Michailowitsch Eisenstein reiste 1931 auf Einladung des linken Dichters und Journalisten Upton Sinclair nach Südamerika, um Que Viva Mexico! zu drehen. Völlig unverhofft stolperte er in eine leidenschaftliche Affäre mit dem Fremdenführer Palomino, die sein Leben auf den Kopf stellte. Einer der wichtigsten Filme Eisensteins, OKTOBER, hatte im Westen den Untertitel "10 Tage, die die Welt erschütterten" erhalten. Greenaway erzählt nun von "10 Tagen, die Eisenstein erschütterten".

Credits

2014 | Niederlande, Mexico

R+B: Peter Greenaway | K: Reinier van Brummelen | D: Elmer Bäck (Eisenstein), Luis  Alberti (Palomino), Rasmus Slatis (Grisha), Maya Zapata (Concepción), Lisa Owen (Mary Sinclair)

Trailer